Mit Mo, Wilson, Geoffrey, Emmanuel, Edna, Florence und Tirunesh in London oder mit Gina, Martin, Josef und Kurt in Wien. Keine Frage: Wien. Das ULT Heustadlwasser weiß, was von ihm erwartet wird.  Auch die Staffel.  Antrittsgelder dürfen da keine Rolle spielen.

 

Sonja hatte für diesen Tag definitiv die A…karte gezogen. Noch immer nicht fit, musste sie als Startläuferin der Staffel schon um 07:30 Uhr außer Haus und dann dauerte es ab dem Startschuss für sie noch geschlagene 21 Minuten, bis sie endlich die Startlinie erreicht hatte. Das motiviert ;-) – und wirft alle Termine über den Haufen. Seien es jene für die Staffelübergabe, seien es jene mit den Fans, auch solche hat es gegeben, oder seien es die Termine mit dem Herrn Fotografen. Wenig hat funktioniert.

VCM-Spitzengruppe (Foto Martin W.)Ich stand als 3. Staffelläufer zunächst zum Anfeuern unter der U6-Brücke auf der Wienzeile, knapp nach km 14. Alle anderen anzufeuernden Damen und Herren kamen mehr oder weniger laut Zeitplan. Zum Beispiel Frau Gina sehr elegant mit Pacemaker Roman. Locker und sich gewiss, dass sie heute ihre neue ultimative Halbmarathon-Bestzeit aufstellen wird.  Mein Hustinetten-Kräuterbonbon war hier gar nicht notwendig (am Vortag sprach sie noch von einer heraufziehenden Verkühlung). „Gina!!“ Super. Zum Beispiel auch Herr Martin K., dieser erschien ebenfalls in Begleitung, Erwin machte ihm den Pacemaker. Auch Martin sehr locker und gut in der Zeit, die er sich vorgenommen hatte.  Dann gab es noch diese und jenen, aber Sonja … Aber Sonja! Ich wartete und wartete, keine Sonja. Was war passiert? Ist etwas passiert? Haben wir uns übersehen? Ich beschloss, nicht mehr zu warten, und machte mich auf den Weg zum Schottentor, Übergabe vom 2. auf den 3. Staffelläufer.  Komme ich zu spät? Alles umsonst, da Sonja aufgeben musste?

Martin K. (Foto von Martin W.)Gemäß Startnummer stand ich dann knapp vor km 22 und versuchte mein Glück, Gudrun in der Masse Menschen zu erspähen, die hier vorüberkam. In der Zwischenzeit war es leider auch kälter geworden und es hatte leicht begonnen zu regnen. Nicht wirklich einladend. Irgendwann kam sie dann, Gudrun, „Wolfgang!!!!“, erst ihr Rufen lässt mich sie sehen. Viele Läufer sind der Augen Tod. Also, unter der Absperrung durch, Pullover ausgezogen, diesen an Gudrun übergeben (samt wärmender Kleidung für sie) und los geht’s: Full throttle! Endlich!

Die Muskulatur ist zwar ausgekühlt, aber ich komme schnell auf Betriebstemperatur. Es geht gleich die Liechtensteinstraße runter, ideal um wirklich auf Tempo zu kommen. Deutlich schneller als meine Umgebung, muss ich mich konzentrieren, mein Tempo laufen zu können. Bis auf ein paar Ausnahmen gelingt mir das perfekt. Es macht echt Spaß, insbesondere es mir seit langem wieder einmal möglich ist, konsequent hohes – wer lacht hier? - Tempo zu gehen.  Julius Tandler Platz, Friedensbrücke, Brigittenauer Lände, Obere und Untere Donaustraße. Und dann Neuland: Erstmals geht es über Praterstraße und Praterstern in die Prater Hauptallee (Schüttelstraße, nein danke!). Alles paletti. Die letzten Kilometer. Altvertraut. Der Regen wird unangenehmer. Auch egal. Knapp vor der Wende beim Stadion in der Meiereistraße treffe ich noch jemanden im formitablen ULT Heustadlwasser-Laufshirt: Stefan. Er ist Pacemaker für einen Verwandten. Ob direkt oder indirekt, keine Ahnung. Sie haben eine Endzeit von rund 4 Stunden geplant. Kurzes Hallo und auf zu den letzten paar hundert Metern. Für mich. Rein in die Staffelzone. Wo ist Aleksandar? „Aleksandar!!“ Er hat mich gehört. Bekleidungsübergabe, Klaps auf die Schulter: Mach’s gut! Er soll es genießen, sein erster Laufwettbewerb und er kann als letzter unserer Staffel am Heldenplatz über die Ziellinie laufen. Es wird ihm gefallen.

ULT Heustadlwasser-Staffel im ZielMir allerdings wird umgehend kalt. Leider habe ich nur für frische Oberbekleidung vorgesorgt, nicht aber für trockene Hosen, Socken und Schuhe. Das sollte sich noch rächen (2 Tage später 38,5° Fieber). Das Goodie-Bag  interessierte mich auf Basis meiner klappernden Zähne nicht wirklich, lieber gleich in die U-Bahn. 13:00 Uhr war Treffpunkt Theseustempel im Volksgarten angesagt. Wie gesagt, ich hätte das nicht tun sollen. Wenn es auch nett war, dass alle Staffelteilnehmer sich noch zu einem Foto getroffen haben und wir auch noch dem einen oder anderen Bekannten trafen. Ich habe es gebüßt. Läuferisch haben wir aber alle unsere Ziele erreicht: Gina mit neuer Bestzeit, Martin K. mit starker Zeit, ohne ans Limit gehen zu müssen, und wir von der ULT Heustadlwasser-Staffel sind unter 4 Stunden geblieben. Passt. 

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