Von Marathon nach Athen, also die Originalstrecke zu laufen, 

 

das stand schon lange auf der Wunschliste. Tanja war die treibende Kraft und kurzentschlossen haben sich Tanja, Sofia, Martin W. und ich entschlossen die Strecke heuer in Angriff zu nehmen. Und Franz kam mit, um uns zu betreuen und mit uns ein nettes Wochenende in Athen zu verbringen. Am Freitagabend ging es los. Beim Boarding trafen wir noch Tom Rottenberg und seine Kollegin Natascha, die ebenfalls in Athen an den Start gehen würden.

Dank Tanja hatten wir ein wunderschönes Apartment direkt im Zentrum mit großer Terrasse, die wir gleich am nächsten Morgen in Beschlag nahmen, weil die Temperaturen zum draußen sitzen einfach herrlich waren. Am Abend vorher noch einen Drink in der Innenstadt, am Morgen ein leckeres Frühstück, Stadtbummel – irgendwie Urlaubsfeeling – am Nachmittag Startnummernabholung in Piräus auf einer wirklich, wirklich großen Messe. Dann zurück zu unserem Quartier und Treffen mit Martin, der erst am Samstag nachkommen konnte. Abendessen in unserer gemütlichen Wohnung – sehr entspannt. Abends noch die Besichtigung des Panathinaiko-Stadions, wo wir am nächsten Tag ins Ziel laufen würden.

 

 


Am nächsten Tag Tagwache um..? .. jedenfalls sehr früh. Wir hatten nur ein paar Gehminuten zum Syntagma, von dort werden die Läufer mit Bussen nach Marathon gebracht. Meine Befürchtungen, dass es dort hektisch zugehen könnte und es lange Warteschlangen geben könnte, befürworten sich nicht – und zwar so gar nicht … ohne Wartezeit stiegen wir in die dort wartenden Busse und fuhren ab. Irgendwann wurde uns klar, dass wir die Laufstrecke abfuhren … eigentlich eh klar … und obwohl wir das Streckenprofil kannten, wurde uns bewusst, dass wir tatsächlich Kilometer um Kilometer bergab fuhren – das bedeutete für uns dann bergauf laufen… da bekommt man schon etwas Ehrfurcht vor der Strecke. Dann endlich Marathon! Gleich nach uns eine ganze Gruppe Läufer, die mit roten Umhängen, Helmen
, Speeren und Schildern die Strecke in Angriff nehmen wollten. Noch ein paar Fotos vor der Olympischen Flamme, Kleiderabgabe, Aufwärmen und an den Start.

Die Stimmung am Start super, nett und entspannt. Noch ein paar Sirtaki-klänge und los geht’s. Martin und Sophia wollen gemeinsam laufen, Tanja und ich setzen uns erstmal von den beiden ab. Da bei mir die Marathonvorbereitung bedingt durch eine beleidigte Achillessehe gänzlich ausfiel und ich mir 2 Wochen vorher beim Wienrundumadum außerdem meinen Knöchel beleidigt hatte und seit dem gar nicht laufen konnte, war da das große Fragezeichen im Kopf… schaffe ich es überhaupt bis zum Ziel? Aber siehe da, es ging gut los. Ich fand ein Tempo, bei dem ich mich wohlfühlte und genoss die Gegend; in den Dörfern auf der Strecke, viel Publikum, Musik und super Stimmung. Plötzlich sehe ich vor mir Natascha – hatte ich ihr am Flughafen zwar noch spaßhalber zugezwinkert „wir sehen uns dann auf der Strecke“ – tippe ich ihr auf die Schulter: „hab doch gesagt, dass wir uns sehen! Viel Spaß noch!“ und ziehe vorbei. Nach flachen 10 Kilometern geht es dann bergauf, es läuft gut, obwohl die Temperaturen schon ordentlich steigen, für mich ist es schon viel zu warm. Einmal kommt bergab und dann geht es wieder bergauf – man sieht vor sich die langen, geraden Bergaufstrecken, die Stimmung auf der Strecke super, die Zuschauer wirklich toll, Musik und Lachen, Anfeuern und Klatschen. Wir arbeiten alle auf km 31 hin – erst dort ist die lange Steigung zu Ende. Es wird schon recht mühsam, die letzten Kilometer auf der Steigung – aber es geht. Dann endlich km 31! Geschafft! Doch genau dort, wo es endlich bergab ging, war bei mir die Energie draußen. Da hat mich wohl der Mann mit dem Hammer gesehen und gemeint: „Die da! Kein Marathontraining und noch in der Regenerationsphase nach einem Ultralauf!“ … ja schade, hat mich schon lange nicht mehr erwischt  - da war das lockere Dahinlaufen für die letzten 11 km gar nicht mehr locker. Nach dem einen oder anderen Durchhänger ging es aber weiter. Mein Ziel war ja von Anfang an nur ins Ziel zu kommen und den Lauf zu genießen.  Da tippt mir von hinten jemand auf die Schulter: Natascha strahlt mich an und sagt nur „Viel Spaß noch“ … es sei ihr vergönnt!

Der letzte Kilometer zum Ziel ist dann plötzlich wieder ein Genuss, schattig und bergab, die Zuschauer ein Wahnsinn – und dann der Zieleinlauf ins alte Olympiastadion – unbeschreiblich schön! Kurz hinter mir kommen Sophia, Martin und Tanja. Wir sitzen noch geraume Zeit auf den Rängen im Stadion und genießen die unbeschreibliche Stimmung bevor wir am Abend bei einem gemütlichen Essen und einem Drink unser Wochenende feiern.

 

 

 

Fazit: Athen – schon ein besonderer Marathon! Die Organisation ist absolut Spitze. Die Stimmung, die Zuschauer unglaublich. Die Strecke schon recht anspruchsvoll – immerhin geht es über 21km, bis auf eine kurze Ausnahme stetig bergauf. Der Zieleinlauf ins alte Olympiastadion entschädigt allerdings dafür !