Haspa Marathon HamburgDer April ist bekanntermaßen angefüllt mit Laufevents, die natürlich am ULT nicht vorbeigehen können. Eine diesmal etwas kleinere Abordnung als 2016 hat sich wieder auf den Weg nach Hamburg gemacht. Wolfgang mit Support Sonja, diesmal die Neu-Rasante Tante Heidi und ich als Wiederholungstäterin.

 

Netterweise ist das ja auch schon die Zusammenstellung von Linz, wo Wolfgang, Sonja und ich die Staffel und Heidi den Halbmarathon gelaufen sind. Wolfgang und ich wollten beide versuchen, das Thema Boston Qualifier anzugehen. Parallel war natürlich auch in Wien viel Aktivität zu vermelden. Wir alle reisten mit unterschiedlichen Fliegern am Freitag nach Hamburg. Heidi und ich hatten instinktiv vor etlichen Monaten, ohne uns zu kennen, schon Hotels direkt nebeneinander gebucht, so dass diesmal logistisch alles perfekt funktionierte. Mit Heidi ging es erst einmal durch die für sie neue Stadt an der Binnenalster entlang und dann direkt zur Läufermesse, wo wir schon mal Start/Ziel besichtigen durften.

Am Samstag habe ich mir die Messe gleich nochmal gegönnt und dort Wolfgang und Sonja getroffen. Ein kleiner Glücksbringen mit Strecke und Startnummer, neue Trailschuhe und Pacebänder mit Zeiten für Plan A und Plan B waren schnell besorgt. Wir gönnten uns noch einen netten Abstecher mit Kaffee an die Binnenalster.

 

Der Sonntag begann dann schon um 6.00 mit Starkregen. Überhaupt haben wir seit Samstag fast stündlich diverse Wetterapps konsultiert, wobei Heidi solange verschiedene ausprobiert hat, bis sie eine gefunden hat, die für den Start keinen Regen vorausgesagt hatte. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wie immer in HH ist alles perfekt organisiert und kurz habe ich sogar noch Wolfgang getroffen.

Dank Hotel fast direkt am Start konnten wir uns sogar die Dixiklos sparen und bei allerbester Laune harrten wir in drei sehr verschiedenen Startblocks dem Rennen. Heidi und ich natürlich im Rasanten Tanten Shirt, Wolfgang in ULT gelb.

Pünktlich wie im Jahr davor ging es für mich um 9.09 über die Startlinie. Pünktlich beim Start begann es auch zu hageln; Regen wäre wohl zu einfach gewesen. Der Sprecher versprach, dass sie mit dem Wettergott vertagliche vereinbart hätten, dass der Hagel maximal 10 Minuten anhält und so war es auch. Dank der steifen Briese war man eh schnell wieder trocken, um beim nächsten Schauer eine neue Dusche abzubekommen. Der erste Teil der Strecke war trotz des grottenschlechten Wetters von vielen Zuschauern gesäumt. Die Stimmung in Hamburg ist einfach einmalig, da kommt keine österreichische Laufveranstaltung mit. Zunächst geht es englang der Reeperbahn mit den ersten Bands und dann durch sehr schöne Wohngebiete. Überall Zuschauer, die mit Musik auf ihren Balkonen die Läufer feiern. Ein weiterer Höhepunkt ist dann der Hafen. Dort wird die Strecke wieder etwas enger und an den Landungsbrücken sieht man auf die Elbphilharmonie. Dort viel Musik und beste Laune. Bei KM 15 dann der Elbtunnel Richtung Binnenalster. Im Tunnel tolle Stimmung mit Runterzählen von 10 auf 0, lautes Klatschen und Lichteffekte. An der Binnenalster treffe ich wie vereinbart auf Support Sonja, die mich fotographisch von hinten erwischt. Dort geht es auch wenige Meter an meinem Hotel vorbei, das wäre eigentlich der perfekte Ausstiegspunkt gewesen….

 

Entlang der Außenalster konnte man gut sehen, dass auch die Segler das Wetter zu ignorieren wussten. Ich merkte aber leider auch, dass ich insgesamt nicht so gut drauf war wie das Jahr zuvor. Ich beschloss daher praktisch schon ab Halbmarathon, noch bis ca. km 30 die Pace zu halten und dann zur Not etwas zurückzuschalten und trotzdem irgendwie die Strecke zu genießen. Zunächst aber kam ab km 25 der wunderbare Stadtpark mit vielen blühenden Bäumen und zwei weiteren Hotspots entlang der Strecke mit vielen Zuschauern, die einen auch namentlich immer wieder anfeuerten. So schön das war, so mühsam war das Laufen. Bei KM 31 traf ich wieder auf Sonja. Allerdings war mein Wohlfühlbereich beendet und mir grauste vor den letzten 11km. Da ich den Boston Qualifier gedanklich schon abgehakt hatte, konzentrierte ich mich nun darauf, wenigstens noch eine persönliche Bestleistung zu schaffen. Das war zum Glück möglich, sogar mit kurzer Gehpause bei der Verpflegung. Leider gab es Richtung Alster wieder einige fiese Windböen und die Kilometer zogen sich in die Länge. Aber dann kamen noch das tolle Eppendorf mit Partystimmung und dann auch schon der Blick auf den Messeturm mit dem Ziel. Beim Zieleinlauf war ich dann auch schon wieder etwas versöhnt. 3.57 zeigte die Uhr an, also ca. 1 Minute schneller als im letzten Jahr. Alles gut.

 

Nur wird es mir ein Rätsel bleiben, wie man direkt nach einem Marathon essen kann. Alle anderen um mich herum schienen das zu können. Mit etwas schweren Beinen schaute ich noch beim verabredeten Warteplatz vorbei, ob eventuell Wolfgang noch da ist. Der war aber nach einem fulminanten Lauf unter 3.31 schon viel früher im Ziel und angesichts der Kälte und des wieder einsetzenden Regens war er schon unterwegs. Auf dem Weg zum Hotel konnte ich noch die >4.45h-Läufer beobachten, die sich bei KM41 offensichtlich über den baldigen Zieleinlauf freuen konnten.

Heidi kam völlig begeistert und mit neuer Bestzeit und den größten Negativsplit ever ins Ziel. Dort wurde sie auch noch überraschend von einer Freundin in Empfang genommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle diese Heldentaten konnten wir dann am Abend stilgerecht in der Hamburger Fischerstube besprechen und feiern. Am Montag trafen wir uns passenderweise auch noch, um die endlich eröffnete Elbphilharmonie entsprechend zu würdigen. Das Fischbrötchen durfte natürlich auch nicht fehlen. Fazit: Hamburg ist ein toller Marathon und eine tolle Stadt. Die Organisation ist perfekt, und noch besser sind die Zuschauer. Da kann einem auch das Hamburgische Aprilwetter die Laune nicht verderben.