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Bhutan hat schon immer eine Faszination auf mich ausgeübt - das kleine "Land des Donnerdrachens" im östlichen Himalaya, nicht so berühmt und bekannt wie Tibet und Nepal, lange Zeit stark isoliert, und dann die Geschichte mit dem König der seine Macht selbst einschränkt und das Land in eine konstitutionelle Monarchie nach dem Vorbild Großbritanniens umwandelt und in der Verfassung das Bruttonationalglück als Staatsziel verankert - aber ich dachte nie ernsthaft, einmal dorthin zu reisen. Bis dann 2015 das Gerücht durchsickerte (Walter hat´s verbreitet), daß dort seit einigen Jahren ein Mehrtageslauf stattfindet. Also informiert und vorsichtig im Freundeskreis ventiliert: ausgerechnet meine Freundin Gina war sofort Feuer und Flamme! Also wurde relativ rasch der Entschluss gefasst, dieses Ziel zu verwirklichen:

 Die Grunddaten (200km mit 10.000hm in 6 Tagen) klangen durchaus machbar, ich war ja 2015 mit Wolga schon schon einen Mehrtagestraillauf (Transalpin) gelaufen, und Gina hatte ihre ersten Ultraläufe mit so wenig Training erfolgreich absolviert wie niemand den ich kenne, da hatte ich auch keinerlei Bedenken. Die Laufbeschreibung versprach Übernachtungen in, bzw. im Zelt bei, Bauernhäusern und Klöstern, einmalige Begegnungen mit Leuten im Land und ein Finale im berühmten Tigernestkloster. Also im Herbst 2016 angemeldet.

Danach Laufberichte von den Vorgängerveranstaltungen studiert, da wurde mir zumindest dann doch etas mulmig zumute: 6 Tage ohne Dusche, Höhe bis 3700m, Hängebrücken (bin nicht schwindelfrei), Hundebisse, Blutegel, Regen, Schlamm... zu spät, ich beschloss, daß die alle übertrieben haben müssen, weil andererseits die DNF-Rate sehr niedrig und die Stimmung so gut wie auch die Organisation beschrieben wurde.

Apropos Organisation: GlobalLimits, ein von Stefan Betzelt geführtes kleines und extrem gut organisiertes Laufveranstalterteam, bietet zwei weiter Läufe in Asien (Sri Lanka in Zukunft offenbar nicht mehr, Kambodscha 6 Tage durch die Dschungel nach Angkor Wat) und heuer einen neuen in Albanien an. Die Betreuung war schon im Vorfeld und vor allem während des Laufs so perfekt, wie ich das noch nicht erlebt habe: immer sofort Antworten bei Fragen, klare Anweisungen, während des Laufs ständig diskrete wachsame Aufmerksamkeit, Essen in den Camps gut und ständig verfügbar (man ist ja nach so einem Tag oft mehrmals hungrig) und eine Streckenmarkierung durch Manu Pastor, bei der man sich einfach nicht verlaufen kann ! - Ein paar haben es trotzdem irgendwie geschafft ;-)

 


Anreise: viele erste Eindrücke !

Nach fleißigem Training rund um Herrmannskogel und Kahlenberg war es dann Ende Mai soweit, wir flogen über Bangkok nach Paro, der zweitgrößten Stadt des Landes. Der Flug ist ein Erlebnis, zuerst die Such nach den Achttausendern zwischen den Wolken links am Horizont und dann der Landeanflug durch die Täler, wo man glaubt, die Flügelspitze streift gleich an den Bäumen.

Der internationale Airport (Verbindungen 1x täglich nach Kathmandu, Delhi, Bangkok) Paro liegt auf 2200hm und man wird sofort auf das Land eingestimmt.

Wir wurden gemeinsam mit einigen anderen aus demselben Flugzeug (die meisten der 50 Teilnehmer waren schon zuvor angereist) in Empfang genommen und es ging über den "Highway" in 1,5 Stunden für 50km nach Thimphu, der Hauptstadt Bhutans mit sage und schreibe ~80.000 Einwohnern.

Dort wohnten wir für eine Nacht in einem sehr schönen einfachen Hotel, lernten die anderen Teilnehmer kennen und absolvierten den Pre-Race Check: penible Rucksackkontrolle (Stirnlampe, Behälter für 2l Wasser, Regenjacke, Rücklicht, Pfeifferl, Messer !, ... waren Pflicht), Gewichtsüberprüfung des Begleitgepäcks (10kg-Tasche wird von Camp zu Camp transportiert, darin Schlafsack, Matte, Nahrung für während des Laufs, warmes Gewand,...), dabei auch das Betreuerteam und den Rennleiter und Organisator himself kennengelernt. Vor dem gemeinsamen Abendessen Stadtbesichtigung:

  • auffallend viele Menschen jeden Alters tragen die traditionelle Kleidung

 

  • es gibt soviele Autos, daß neben einigen Kreisverkehren sogar eine! (hand)geregelte Kreuzung notwendig ist

 

 

 

 

 

  • überall liegen schlafende Hunde, auch mitten auf der Straße, schauen aus wie nicht ganz lebendig:

In der Nacht sind die Hunde aber dann aufgewacht und haben ordentlich Lärm gemacht - das sollte auch weiterhin in ganz Bhutan so sein ;-)

Am nächsten Tag erfolgte dann der Transport von Menschen, Rucksäcken und Taschen zum Startort Punakha, der früheren Hauptstadt. Unterwegs über denen 3100m hohen Dochula-Paß mit Kloster/Tempel und imposanter Gedenkstätte (108 Chorten stehen dort), 

dann weit weit runter ins Punakha-Tal, dort wurde es dann auch richtig heiß.

Mittagessen gab´s nahe einem Kloster, das dem Thema Fruchtbarkeit gewidmet ist, überall an den Häusern riesige Penisse aufgemalt (später im ganzen Land gesehen).

 

 

 

Und dann: Besichtigung des beeindruckenden Punakha Dzong, der großen und historisch wichtigen Kloster-Festung, wo am nächsten Tag der Start sein würde.

Gruppenfoto vorm Punakha Dzong

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag dann ins erste Camp, ein schöner Zeltplatz am Fluss.

Zelt bezogen, Zelt geöffnet weil so heiß, Wind gekommen, alles voller Staub... Erstes launiges Briefing durch Stefan: morgen viel Asphalt und bis auf den Schlussanstieg zum Kloster in dem wir übernachten würden, "mostly flat" - wir sollten noch herausfinden was "größtenteils flach" bedeutet...

Wir legten uns früh schlafen und bald darauf fing es stetig zunehmend zu regnen an. Mir war gleich klar, daß das schlecht abgespannte und nicht mehr brandneue Zelt bei einem längeren Regen nicht dicht bleiben würde, und so war es auch - aber wozu lagen wir auf einer Unterlegmatte, so hoch stand das Wasser dann doch nicht. Einige hatten weniger Glück und übersiedelten nachts ins offene aber oben dichte Speisezelt.

 

 

 

 


1. Tag - Punakha Dzong ⇒ Kloster Chorten Nyingpo

Es regnete noch zum Frühstück, was aber bei 30° kein Problem war, und wir mussten etwas warten bis zum Transport zum Start, weil eine Verabschiedungszeremonie geplant war. Es wurde gleich der erste Höhepunkt: vor dem Kloster sangen die Schüler mit dem Lama des Klosters die Nationalhymne, es gab feierliche Worte und ein "Happy Birthday" für den ältesten Läufer. Dann der Start über die angeblich längste hölzerne Kragbrücke der Welt (gestern lagen noch schlafende Hunde dort, heute ein Spalier der Mönche): Gänsehaut !  

Der Regen hörte auf und Gina litt etwas unter der Hitze und schlug ausnahmsweise ein vernünftiges Anfangstempo an - mein Zureden konnte das kaum bewirkt haben ;-) und so trabten wir erst einige km flussab, dann auf der anderen Seite wieder zurück zur Vereinigung von Mo Chhu (Mutterfluss) und Pho Chhu (Vaterfluss) unterhalb des Punakha Dzong und dann ein Stück den "Vaterfluss" hinauf bis zum nächsten Highlight, der längsten Hängebrücke Bhutans. Davor hatte ich ja schon einigermaßen Angst gehabt und auf der Brücke wurde ich gleich wieder unsicher. Gina vorausgeschickt und Blick auf die andere Seite und los! War dann gar nicht so schlimm, und am Ende die erste Labe mit Wasser und aufmunternden Worten. 

Weiter ging´s zurück und am Dzong vorbei über einen Bogenschiessplatz (die können aber eh zielen) und jetzt wunderschöne Wege am Hang und später direkt am Fluss bis zur 2. Labestation, wieder nach einer - kurzen - Hängebrücke.

Bis dahin war´s "mostly flat": 700hm auf und ab auf 23km - jetzt schwante uns auch schon, was es am Tag 5, der 54km lang "mostly flat" im Parotal in der Ausschreibung beschrieben gewesen war und im Profil des Roadbooks trotzdem 2000hm enthielt, bedeuten würde ...

Dann der Anstieg auf Strasse/Forststrasse bis zur Klosteranlage, darin ein paarmal ums Eck und Zieleinlauf im Haupthof, wo auf der Wiese auch schon die Zelte aufgebaut waren. Nach Dusche (Wasserhahn im Freien) Essen, Ruhen, Plaudern, Essen, Schlafen. Davor Briefing: am nächsten Tag wären im mittleren Streckenabschnitt Blutegel zu erwarten, da es etwas geregnet hatte, es wurde eine Salz-Tabakmischung verteilt, die ich dann nicht verwendete, und der längste durchgehende Anstieg überhaupt, knapp 2500hm. Und die Übernachtung würde "very cosy" in einem Bauernhof erfolgen.

Dann noch eines (der vielen) beeindruckendsten Erlebnisse der Reise: wir durften der abendlichen Rezitation der Mönche im Klosterinneren beiwohnen und bekamen vom Lama den Altar gezeigt und durften unter der Reliquie der Reihe nach die Erfüllung eines Wunsches erbitten. Unbeschreiblich, was da (sicher in uns allen) vorging. Einschlafen und Aufwachen mit dem Rhythmus der in scheinbar endloser Abfolge gesprochenen Gebete, die man leise in den Zelten hörte.

 


2. Tag - langer Anstieg, erstmals auf 3500m Höhe, über Pass "zurück" ins Thimphu-Tal

Der Lauftag begann mit einem wunderschönen welligen Trail Richtung Talende, weitere Hängebrücke (machte mittlerweile schon Spass), dann steilte sich der Weg zunehmend an und es folgte ein langer Aufstieg wie versprochen. Ging (Berg=gehen) erstaunlich gut, und keine Blutegel (die Helfer, die schon vorher zur 1. Labe auf halber Höhe aufgestiegen waren, hatten ein paar abgekriegt) bis auf einen, den Gina aber sofort beim Zubeissversuch bemerkte und schneller entfernte als ich die Kamera zücken konnte, und den anderen, der nicht genau zielte und auf meinem Stockgriff landete.

Bis zur 2. Labe am Höhenrücken im Wald bergauf, zuletzt merkten wir dann schon die Höhe - beim Trinken mussten wir immer stehenbleiben um kurz zu verschnaufen - dort dann nur Wasser nachgefüllt und bergab insgesamt ~1000hm zuerst im Wald, dann auf Strasse mit einer extra Schleife müde in der Hitze durch das Dorf den Markierungen folgend und immer wieder glaubend, DAS müsse jetzt das Haus sein, wo wir übernachten sollten ... bis dann auf den letzten 100m die Kinder warteten und uns - so wie alle Läufer - ins Ziel begleiteten.

Übernachtung in einem Haus, in dem eine Großfamilie (30 Menschen ?, hab ich mir nicht gemerkt) lebte und die Schlafräume im mittleren Stockwerk zur Verfügung stellte. Waschung erfolgte mit Schlauch im Waschraum neben einem der zwei Klos. Wir bekamen als Paar ein eigenes Kammerl  mit einer Fensterluke zum Ausbreiten der Matten und Schlafsäcke, was nur den Nachteil hatte, durch 2 Schlafräume durchzumüssen in der Nacht, ohne 20 eng aneinder liegende Leute durch Stolpern aufzuwecken: "very cosy" ;-)

  


3. Tag - Thimphu von oben, Bilderbuchszenerien, Fußball im Kloster Phajoding auf 3600hm

Wir liefen zuerst das Thimphutal durch Dörfer, an Bauernhöfen vorbei und entlang Terrassenfeldern und Strassen hinauf, bewunderten die fremdartigen Gebäude und Wandmalereien (traditionell, nix Graffiti), wassergetriebene Gebetsmühlen, Hunde, Hunde, Hunde (an diesem Tag wurden die vorderen Läufer erstmals auch von Hunden begleitet, die meisten lagen aber erschöpft von der nächtlichen Bellerei umher), dann nach Flußquerung auf der Westseite  wieder zurück und durch die Vororte der Haupstadt, dann steil ansteigend zur 2. Labe bei einer riesigen Gebetsmühle mit fantastischem Blick auf die Stadt und das Tal. Weiter entlang unzähliger Gebetsfahnen am "Thimphu-Panorama-Weg", viele schöne Blicke     ins zunehmend wolkenverhangene Tal und bald begann es dann auch zu regnen, was aber den nun folgenden Anstieg auf 3600m durchaus angenehmer machte (wäre da nicht wieder die spürbar dünnere Luft gewesen). 

Das Ziel war am Klostereingang und gegessen wurde im Speisesaal der Mönche. Dort schlief auch der größere Anteil der Gruppe. Wir waren im ersten Drittel der Teilnehmer angekommen und wurden in ein als Unterrichtsraum dienendes Gebäude geschickt. Es war dann durch die Erschöpfung und die Feuchtigkeit allen kalt und wir waren froh warme Sachen anziehen zu können und ein Nickerchen im Schlafsack zu halten.

 

 

Niemand hatte Lust auf das bereits im Vorfeld angekündigte Fußballspiel mit den Mönchen auf einem schiefen erdigen Platz im Regen, aber als Stefan erschien und ankündigte, daß sich die Mönche so auf dieses einmal jährliche Ereignis freuten, daß sie auf jeden Fall spielen wollten, und er jede und jeden von uns, der nicht mindestens zwei Minuten mitspielen würde, mit einer Zeitstrafe belegen würde, zogen sich doch alle die Regenjacken und die Laufschuhe an.

  Die Mönche erschienen in ihren Umhängen und Sandalen und es wurde ein riesiger Spaß (ich ging gleich zu Beginn tapfer aufs Feld und wurde nach einem Ballkontakt ausgetauscht): alle mit Feuereifer bei der Sache, der Lama als Coach der Mönche fand es glaube ich am Lustigsten, die Anzahl der Spieler war nicht immer unbedingt 22, weil die Mönche manchmal zu neunt oder auch auf unserer Seite im Tor spielten, als sich der Austausch mal verzögerte, und trotz des zunehmenden Regens war das Match ein voller Erfolg.

Beim Abendessen "very cosy" Briefing: morgen würde es nach kurzem weiteren Aufstieg zum höchsten Punkt des gesamten Laufs sehr steil und durch den Regen rutschig 1000hm hinabgehen, dann in einem Tal die Strecke wegen eines unpassierbaren Flusses um 4km verkürzt, und nochmal auf 3500m rauf und wieder 1200hm runter ins Parotal: insgesamt fast 3300hm bergab. In der Nacht hat´s dann weiter ordentlich geregnet, so dass es sogar durch´s Dach tropfte.


4. Tag - bergab durch Gleitschlamm und ein warmes Bad

Wir starteten nach nochmaliger Ermahnung durch Stefan ja vorsichtig zu sein "everybody will fall" mit unsicherer Kleidungswahl  bei kühlen Morgentemperaturen im Regen - bald wurde es aber sonnig, wir liefen bergauf und leicht bergab durch wunderschöne Wälder  mit flechtenbehangenen Lianen und blühenden Bäumen, dann steil bergab, mit einer Bodenbeschaffenheit, die ich spontan "Gleitschlamm" nannte, man rutschte nicht sofort sondern nach trügerischem Auftritt. Langsam war die Devise wegen des Geländes als auch der Länge des Laufs und des darauffolgenden längsten Lauftages. Die meisten hielten sich nicht so zurück und schon nach dem ersten Steilstück saß leider ein schmerzgeplagter Mitläufer mit gebrochenem Arm schon in Schlinge ruhiggestellt und war unglaublich tapfer dabei, sich an den mühsamen langen Abstieg zu machen. Gina war mit ihren Stöcken super sicher unterwegs und auch ich kam nicht einmal zu Sturz.

 Im Tal dann sehr warm bei der Labestation, dann wieder bergauf durch Wiesen und Wald bis zur nächsten Labestation auf 3500hm jetzt schon weitgehend ohne Schwierigkeiten durch die Höhe, sodass wir etliche Teilnehmer wieder überholten, dann wieder auf erst schmalen aber weniger nassen und steilen Wegen als beim ersten Abstieg und schließlich Forststrasse, Strasse, und ein letzter Abschnitt mit schmalen Wegen auf Erdwällen durch Reisfelder.

Beim Posen fürs Foto ist Gina dann hier doch noch ordentlich nass geworden ;-)

 

 

 

 

Schließlich landeten wir auf einem Bauernhof mit unglaublich hilfsbereiten Menschen, es wurden unsere Schuhe und wer wollte sogar das bei manchen wirklich dreckige Gewand gewaschen. Und das Beste: es gab hier ein traditionelles "Hot Stone Bath" , das ist ein Holzschaffel mit einem Fach, in dass in der Glut erhitzte Steine gelegt werden. Vor diesem Hochgenuss wurden wir alle der Reihe nach auf einem Plastiksessel sitzend von der daran sichtlich und hörbar sehr viel Spaß habenden Badefrau wirklich sehr gründlich und überall mit einem Wachlappen und Seife gereinigt.

 

 Nachdem ich beim (Nach)Mittagessen gefragt hatte, warum das Essen immer sehr gut aber so gar nicht spicy ist - "weil so gewünscht" - haben die unter unglaublich einfachen Bedingungen für uns kochenden Frauen (die Aufgaben waren dort noch streng getrennt) beim Abendessen sofort reagiert und ein bhutanesisches Gericht zusätzlich gezaubert - so scharf wie ich es erwartet hatte, wurde dann doch von vielen angenommen.

 Übernachtung wieder in den Räumlichkeiten der Bewohner, sehr einfach, sehr sauber.

Am nächsten Tag stand die längste Etappe mit 54km "mostly flat" bei deutlich höheren Temperaturen als zuletzt an, und es sollte gestaffelt um 6h und 7h gestartet werden, wir waren unter den ersten 19 und erst um 7h dran, so würde morgens kein Stress sein.


5.Tag - der lange Weg "mostly flat" durchs Parotal mit Wow-Effekt am Ende

Wir liefen wunderschön auf Straßen talaufwärts, dann auf der östlichen Talseite durch Terrassenfelder   und am Berghang entlang (geniale Routenführung) bis zum Paro Dzong, dann hinunter auf die Strasse entlang der Landepiste. Wir hatten ein bisschen Bauchprobleme und Gina fühlte sich nicht ganz wohl und musste das Tempo rausnehmen, aber sie ging dann weite Strecken im Eilschritt, so dass ich laufend kaum schneller war.

 Zuerst auf der Hauptstrasse durch Unter-Paro, dort mit Cola aus einem Laden gestärkt, dann wechselten wir die Flußseite und es ging direkt am Flussufer entlang. Der Wasserstand war am Tag zuvor, als Manu die Markierungen anbrachte, wohl etwas niedriger, wir turnten teilweise von Stein zu Stein im Wasser mit Fluss links und Stacheldrahtzaun rechts zum Festhalten: war ein kurzer unlustiger Streckenabschnitt. Anschließend durch ein Dorf auf den "Highway" dort 3. Labe "Checkpoint Airport View" erreicht, als gerade das zweite Flugzeug des Tages startete. Weitere 10km Strasse erst aufgelockert durch launige Sicherheitshinweise:

     

dann langsam ansteigend auf der anderen Flussseite bis zu einer Hängebrücke, 

 

danach die 4. Labe mit daneben einem Laden: Cola war jetzt wieder dringend nötig zur Hebung der Stimmung!   

 Jetzt kam wieder ein sehr schöner Trail auf vermoosten schmalen Mauern zwischen Feldern und entlang von Bewässerungskanälen und teilweise in Bächen, wäre noch schöner gewesen, wenn nicht schon so müde.   

Dafür erster Blick auf Tigernestkloster hoch oben in der Felswand auf der anderen Talseite. Morgen würden wir dort sein ! Endlich ein kleiner Schlussanstieg und vorbei an den schon bei Bier und Essen im Camp Wartenden hinauf zum Zieleinlauf  in der aufgelassenen Festung Drukyel Dzong,  das war fast schon so erhebend wie dann am nächsten Tag. Wir hatten es mehr oder weniger geschafft!

Die Stimmung am Abend war bei vielen schon beinahe ausgelassen und wir übernachteten, statt wie angekündigt im Zelt, verteilt auf mehrere Häuser, teilweise gemeinsam mit deren Bewohnern im Duft der Rächerstäbchen und Schein der Kerze des Schlafzimmerschreins.


6. Tag - Bewässerungskanäle und Finale beim Taktshang (Tiger´s Nest - Kloster)

  Am letzten Tag wurde wieder gestaffelt gestartet, damit alle ungefähr gleichzeitig ankommen können. Wir waren wieder in der zweiten Gruppe und dort beinahe die Langsamsten. Erst hatte Gina Probleme mit dem Laufen, dann ich mit dem Balancieren auf den schmalen Mauern der Bewässerungskanäle am Berghang (ich ging dann teilweise im Wasser).

 

Dann kamen wird durch einen Ort bergauf zum Parkplatz von wo aus die Wanderer den Aufstieg in Angriff nahmen. Bisher hatten wir ja gar keine Menschen am Weg getroffen, jetzt war es richtig "touristisch", sogar Maultiere für den ersten Teil der Strecke.

  

Und dann die imposanten Blicke auf das langersehnte Ziel:  

Es dauerte aber noch etwas bis wir dort waren, weil der Weg nochmals am Steilhang entlang bergab und wieder rauf ging. Große Erleichterung beim Zieleinlauf direkt vor dem Kloster, dass wir bis zum Ende ohne Probleme die Veranstaltung genießen konnten.

 

 Die Hunde waren allerdings wenig beeindruckt von unserer Leistung.

Das Kloster wurde noch besichtigt und beim Abstieg hatten wir noch Mittagessen in einem Lokal mit Klosterblick, Gruppenfotos. Dann gingen alle gemeinsam satt und zufrieden hinunter und plötzlich war das Laufabenteuer mit dem Einsteigen in die wartenden Busse schlagartig zu Ende.

Wir fuhren in ein wunderschönes Resort und erlebten dort nach ausgiebiger Dusche noch eine Volkstanzdarbietung sowie die Abschlussfeier mit Siegerehrung (wir erhielten als Trophäe alle eine Gebetsmühle) und ein ehemaliger Minister hielt eine kurze Ansprache und überreichte jedem die Verfassung Bhutans. Ich werde sie in Ehren halten!

Die Abreise war nach all den Erlebnissen sehr unspektakulär, das letzte Bild das ich noch bewusst in Erinnerung habe, ist die gemalte Königsfamilie an der Wand des Flughafengebäudes. Was bleibt, sind unglaubliche Erlebnisse und die Erinnerung an eine äußerst harmonische Gemeinschaft, alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen (letztere nahezu 50%, was außergewöhnlich ist bei solchen Läufen) und das Veranstalterteam waren sehr fokussiert und auf gute Stimmung bedacht, die dann auch vorherrschte.

 


Das Roadbook:

 

Unsere Ergebnisse - gar nicht so schlecht:

  Name   Stage 1 Stage 2 Stage 3 Stage 4 Stage 5 Stage 6 Time  
16 Kadi Regina 04:29:29 06:35:00 04:51:01 06:47:11 08:17:30 02:55:11 33:55:22 7.female
17 Wustinger Martin 04:29:29 06:35:00 04:51:01 06:47:11 08:17:30 02:55:11 33:55:22 10.male

Wir waren überigens die ersten Ösis die dort je teilgenommen haben ;-)

 

Das Betreuerteam:

Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen, danke für die Planung, Aufmunterung, Labung, Markierung, das gute Laune verbreiten, Trinken, Essen, stundenlange Warten und Rund-um-die-Uhr-für-die-Läufer-dasein:

 

 

Fazit: so was macht man nicht alles Jahre, aber es gibt ja noch Kamboscha oder Albanien oder Spanien ?

 

Tolles Video zum Lauf:

GlobalLimits Bhutan 2017 - The Last Secret - from Stefan Betzelt on Vimeo.

 

Links

zu Bhutan:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bhutan

http://www.gnhcentrebhutan.org/

die Klöster:

https://www.facebook.com/Chorten-Nyingpo-monastery-1612538452318846/

http://phajodingmonastery.com/

https://en.wikipedia.org/wiki/Paro_Taktsang

zu GlobalLimits:

https://www.facebook.com/GlobalLimitsSportMarketing

http://www.global-limits.com/home.html

zu vielen vielen Fotos:

https://goo.gl/photos/kfCZyGqj7cSmq7gq6                             das sind meine im Google-Album

https://www.flickr.com/photos/97417064@N07/albums            die von GlobalLimits

zum obigen Video von GlobalLimits:

https://vimeo.com/240635120

und zu einem aktuellen Film:

http://www.whathappinessis.at/                                            Dokumentarfilm über die Ermittlungen des Glückministeriums