Zumeist wird ja bei den Heustadlern gelaufen, was jeder einzelne Tag nur so hergibt. Full Throttle! Der Trainer, falls es einen solchen gäbe, hätte schon längst über Monate und Jahre regelmäßig die Hände über den Kopf zusammengeschlagen bei den Laufkilometern, die da die eine oder der andere so wöchentlich absolviert, und immer wieder gepredigt (bis zur Heiserkeit!): Alternativtraining! Herren! Damen!! Nicht immer nur laufen. Macht mal etwas anderes. Raften, z.B., sowohl Körper als auch Geist würden es euch danken.

 

Gesagt, getan, 4 Herrschaften aus dem näheren und weiteren Umfeld des ULT Heustadlwasser ließen sich das vom nicht existierenden Trainer nicht zweimal sagen und machten sich auf den Weg zur Salza. Ein wenig hatte die 4er Gruppe mit einem Gender Gap zu kämpfen, aber 4 so richtige Burschen, das ist durchaus auch akzeptabel (Wenn man beide Augen zudrückt!). Mit von der Partie waren Bastian, Hermann, unser Legionär aus Serbien, Aleksandar, und ich. Obwohl schon Jahre in Wien lebend, steht Aleksandar allerdings mit den U-Bahnlinien noch immer auf Kriegsfuß. So wie Hermann mit seinem Wecker. Fakt war, Bastian und ich waren zur vereinbarten Zeit amHermann auf der Zielgeraden verabredeten Treffpunkt. Die beiden restlichen Herren ließen es deutlich „gemütlicher“ angehen. Irgendwann waren wir aber doch komplett und es konnte losgehen. Natürlich waren wir extrem stolz, dass uns Bastian mit seinem „Gott-sei-bei-uns-Auto“ mitnahm, einen Audi mit viel Historie.  Vor dem Einstieg wurden wir noch einer Hinternkontrolle unterzogen, nur ja keine Nieten auf der Hose, alles Leder hier, mussten unsere Fingernägel vorzeigen und unterschreiben, dass wir nur mit vorgehaltener Hand Niesen und Husten, wenn es schon unbedingt sein muss. Essen und Trinken waren absolutes Tabu. Grundsätzlich waren die Hände in den Schoß zu legen und die Füße idealer Weise in der Luft zu halten. Wir taten unser bestes. So wie unser Navi. Allerdings, Navi und Bastian, das verträgt sich nicht so gut. Wen wundert‘s, wenn man Bastian kennt. Erschwerend kam eine Baustelle auf der Strecke hinzu, die derart angekündigt war, das sie uns fast eine halbe Stunde kostete. „Bitte wenden“. „Neuberechnung im Gang“. Wir hören diese beiden Sätze wohl gefühlte hundert Mal.

 

Damit also eine halbe Stunde zu spät in Wildalpen bei liquid lifestyle. Spielte aber keine Rolle. Im Gegenteil, letztendlich bekamen wir so die Möglichkeit, nur zu viert - und nicht zu sechst oder zu acht - mit unserem Guide im Boot zu sitzen. Migl (Michael) war der perfekte Guide für uns. Jung, nicht auf den Mund gefallen, alles gut erklärend und – wie sich zeigen sollte - immer alles im Griff habend. Perfekt. Zunächst stand aber noch die Neoprenisierung unserer EdelkörperIm Neopren-Anzug und die Behelmung unserer obersten Extremität bevor. Fesch ist was anderes, als wir dann so dastanden, aber egal, wir waren ja zum Raften da. Noch ein wenig Lufteinpumpen, Kommandos lernen und rein ging es samt Boot in die Salza. Die ersten paar hundert Meter wurde noch fleißig geübt: „Alle gleichmäßig vorwärts!“ „Alle gleichmäßig zurück!“ „Links vorwärts, rechts zurück!“ … Ging so halbwegs. Die Gleichmäßigkeit ließ noch ein wenig zu wünschen übrig, praktisch Anarchie, egal ob rechts (Aleksandar und Hermann) oder links (Bastian und ich). Für Migl zur Beruhigung wurde es aber mit der Zeit besser. In Wahrheit wird es ihm aber egal gewesen sein, der hätte das Boot auch allein runter gesteuert, mit uns als Touristen im engsten Sinn. So aber gab er uns das Gefühl, wichtig zu sein. Wer hat das nicht gerne. Der Wasserstand war durch die Unwetter in der Vorwoche relativ hoch, sodass es schon sehr viel Spaß machte. Es war jede Menge Betrieb auf der Strecke, sehr viele Kajakfahrer und weitere Raftingboote. Erst durch die Kajakfahrer wurde uns bewusst, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, bei dem Wasserstand die Salza zu befahren. Viele Kenterungen, ein verlassenes Boot unter einem Felsen, viele Personen am Rand mit den sogenannten „Seilsäcken“. Migl wird’s schon richten.

Einmal machten wir Pause, und wir konnten ein wenig im 10 Grad kalten Wasser schwimmen. Machte widererwarten Spaß, weil der Neopren der perfekte Schutz war.

Burschen

Knapp 3 Stunden waren wir in Summe wohl mit dem Boot unterwegs. Mehrmals sind wir ganz schön erfrischt worden, das wusste Migl perfekt zu beeinflussen und einmal knickte unser Boot so richtig in der Mitte ein. Auch nicht schlecht.

Am Ende: "Patschnass!" und Handschlag, gefolgt von: selbst ist der Mann. Mit vereinten Kräften mussten wir das Boot zur Straße hinauf schleppen, wo wenig später ein Auto kam, dass uns und das Boot zurück zum Ausgangspunkt brachte. Nach Duschen und Umziehen, bei Ersterem hatte Bastian einen sehr großen Schutzengel, gab es noch Gegrilltes und einen Zirbenen. Perfekter Abschluss. Die Rückfahrt gelang ohne Navi.

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