Alles Gute im Leben passiert einem dreimal. Aber scheinbar nicht nur das Gute. Zugspitz Ultra war mein Saisonziel für 2018. Die Vorbereitung über den Winter und im Frühling ist gut verlaufen, bis

einen Monat vor dem Start. Erst g´scheit geradelt und vom Rad gefallen, das Ergebnis 2 Wochen Gips. Trotz Gips auf die Rax gelaufen – ein Sturz. Und dann ein paar Tage vor dem Wettkampf eine Darmgrippe. Super! Somit konnte nun nichts mehr schief gehen.

Supertrail XL (81,1km; 4.196Hm)

Voller Demut stehe ich mit wackeligen Beinen in Ehrwald am Start, 8h – es geht los! Das Tempo ist angemessen und es geht gleich den Berg hinauf. Ich halte mich zurück. Vor meinem inneren Auge habe ich den letzten Anstieg ab km 65 vor mir. Das Wetter passt perfekt. In der Früh ist es warm und während des Tages wird es heiß.

Für die ersten 20 km brauche ich ca. 3,5 Stunden. Cool, das wird heute dauern … es geht weiter mit dem nächsten Anstieg 1,5 Stunden hinauf. Jetzt wird es aber bis ca. km 65 humanerJ. Es geht schneller weiter, der Trail ist technisch nicht mehr so  schwierig. Die Labstellen sind perfekt bestückt. Alles was man sich wünschen kann, und die Leute sind total motivierend. Ich laufe mich in eine Monotonie und es tut gut. Ab km 15 habe ich wieder Schmerzen beim Berg ab laufen, noch vom Sturz auf der Rax. Doch wie üblich kommen andere Beschwerden, diese vergehen glücklicherweise auch wieder. Nach 11,5 Stunden kommt die Labstelle vor dem letzten Anstieg, noch +1000 HM. Jetzt wird sich zeigen, was noch im Kopf und in den Beinen an Kraft ist. Ich verpflege mich mit einer Suppe, fülle 2l Wasser ein und setzte meine Stirnlampe auf. Ja, ich weiß … es ist noch nicht dunkel … jaaaa … aber so habe ich es geplant und dabei bleibe ich. Es ist doch egal, ob sie im Rucksack oder am Kopf ist. Die fragende Blicke von manchem Läufer ignoriere ich. Ich weiß ich muss konsequent bleiben, obwohl es für manche nicht nachvollziehbar ist. Ich weiß, dass es mir später die Ruhe bringt. Und so ist es auch. Während dem Anstieg wird es langsam dunkel und bald geht es ohne Licht nicht mehr. Das Terrain wird sehr steil, ich schwitze trotz der Kälte. Als ich oben ankomme sehe ich um mich nur tiefe Dunkelheit und über mir breiten sich weiße majestätische Felsmassive aus. Ich fühle mich geehrt, dass ich hier sein darf. Hinter der nächsten Kurve öffnet sich die Landschaft und unter meinen Füßen liegen tausend Lichter von Garmisch - Partenkirchen. Es ist keiner da und keiner sieht, dass mein Gesicht nass ist, nicht nur durch Schweiß. Aber jetzt … reiß dich zusammen! Du hast genug Erfahrung wie schnell man am Boden liegt, wenn man die Konzentration verliert. Jetzt geht es „nur“ mehr Berg ab. Jeder Schritt schmerzt höllisch, springen kann ich auch nicht mehr. Der Abstieg wird unendlich und ist  mit meinem „Handicap“ von der Rax sehr schmerzhaft. Eine Frau überholt mich, „Sh …“, meine Distanz. Schade, aber eine Verfolgungsjagd wird es heute nicht geben. Schön konzentriert bleiben. Zieleinlauf in der Nacht nach 16,5 Stunden Wettkampf fühlt sich super an. Es weckt in mir verborgene Kräfte und ich sehe schon den Zielbogen und meinen Mann, der schon auf mich wartet. Geschafft!!! Jaaaa!!! J

Fazit: sehr gut organisierte Veranstaltung, perfekte Labstellen, wenig Asphalt, schöne technische Streckenabschnitte, wunderbare Landschaft.

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