Vom Grenzstaffellauf auf der Hohen Veitsch kannte ich nur Teil 2, den ich in einer Damenstaffel vor 2 Jahren einmal gelaufen bin und hatte den Lauf in bester Erinnerung, schon alleine wegen der hervorragenden Kuchen. Als nach unserem Bhutan-Lauf-Abenteuer das Thema aufkam die Hohe Veitsch in Angriff zu nehmen, mussten Martin und ich nicht lange überredet werden. Es bildeten sich 2 Damenstaffeln, wobei ich als Durchläuferin starten wollte und Martin wollte ebenfalls den ganzen Lauf absolvieren. Zeit zum Vorbereiten blieb keine, aber wir hatten ja wohl noch Kondition vom Laufurlaub.

 

Das Wetter war gut, allerdings würde es sehr heiß werden und nach Abholung der Startnummern und prall gefüllten Rucksäcken fuhren Sofia und Gabi, die jeweils Teilstrecke 2+3 laufen würden mit dem Shuttle-Dienst zur Staffelübergabe, kurz darauf starteten Anne, Martin und ich. Es ging kurz durch den Ort und bald bergauf, meist auf Forststraßen. Jeder von uns lief sein eigenes Tempo und ich hatte die beiden anderen bald aus den Augen verloren. Es war mein erster Lauf überhaupt mit Cut-Off-Zeiten, was mich doch etwas verunsicherte. Ich kam gut voran und versuchte ein vernünftiges Tempo zu laufen, dass mir und Sofia einen Zeitpolster für die 2. Cut-off-Zeit geben würde, aber auch nicht zu schnell war, immerhin hatte ich 54 km und 2080 HM vor mir. Ich bereute es, meine Uhr vergessen zu haben, weil ich so keinen Überblick hatte, wie ich zeitmäßig unterwegs war. Die erste Labe war bald erreicht und es ging weiter trailig durch den Wald – wunderschön. Dort habe ich 2 befreundete Läufer getroffen, mit denen ich einige Zeit plaudernd gemeinsam weiterlief. Irgendwann kam nach einer Straßenüberquerung Labe 2 und weiter ging es über Forststraßen zur Staffelübergabe. Ich konnte Sophia mit einem „Du hast über 3 Stunden Zeit bis zur nächsten Cut-Off-Zeit“ übergeben, immerhin hatte ich einen Zeitpolster von einer guten halben Stunde erlaufen und konnte auch selber von hier stressfrei weiterlaufen. Vorher noch kurz mit Anne geplaudert, die  schon super gelaunt nach ihrer guten Performance auf mich wartete. Dann weiter durch den Wald und auf Forststraßen, leicht hügelig. Bei einer Quelle am Weg wurde mir klar, wie heiß mir eigentlich war…. Die Abkühlung war herrlich und es ging gut weiter zur nächsten Labe – sicherheitshalber Wasser in meine Trinkblase nachgefüllt, dann auf einem Singletrail durch den Wald und über die wunderschöne Hochwiese zum Teufelsteig. Der Teufelsteig hat mir dann klar gemacht, dass das Tempo, dass ich damals als Staffelläuferin gegangen bzw. gelaufen bin als Durchläuferin natürlich nicht möglich ist. Nachdem die Beine schwer wurden und mein Schnaufen immer heftiger, beschloss ich ein gemütliches Tempo zu laufen. Überraschend schnell kam ich zum Schild „Teufelsteig geschafft“ und nun war es ein Vergnügen das Hochplateau zu laufen bzw. an den technisch schwierigen Stellen zu gehen.

Die Temperatur war herrlich, die Ausblicke ein Traum, Schneefelder neben dem Weg – einfach super. Dann zur 3.Staffelübergabe – nach einem Kuchenstück und ordentlich trinken  los durch den Wald auf Singletrails – sehr schön, teilweise sehr eng und schwer zu laufen – aber ich dachte mir 21 km gemütlich, größtenteils bergab, super – dem war dann nicht ganz so, denn es geht auf der 3. Teilstrecke auch ordentlich und häufig bergauf, außerdem wurde es richtig heiß – glücklicherweise gab es sehr viele Labestellen – so viel habe ich wahrscheinlich noch nie getrunken – und die Abkühlung mit dem bereitgestellten Wasser hat mich sicher gerettet J Unterwegs traf ich noch Sofia, die einen kleinen Durchhänger hatte, aber nach ein paar Schlucken Wasser aus meiner Trinkblase ging es dann auch bei ihr wieder gut dahin. Trotzdem beschlossen wir, getrennt weiterzulaufen. Nachdem ich bei jeder Labe gehört hatte, es kämen schon noch 1-2 Steigungen, kam bei der letzten Labe endlich die Meldung: nur noch 4 km bergab und dann durch den Ort. Juhu…  vor lauter Freude vergaß ich sogar mir Wasser zur Abkühlung über den Kopf zu gießen, schade, aber was soll´s. Ich fand ein gutes Tempo zum Bergablaufen (etwas langweilig in langen Kurven eine Forststraße hinunter, aber gut zu laufen). Der letzte Kilometer durch den Ort war hart, weil unheimlich heiß. Ich fand einen „Leidensgenossen“ und wir motivierten uns gegenseitig dazu weiterzulaufen um nicht den letzten Kilometer noch zu gehen. Wir liefen gemeinsam durch Ziel, obwohl er – ganz Gentleman – mir den Vortritt lassen wollte.

Anne, Gabi und Martin nahmen mich in Empfang. Alle zufrieden mit dem Lauf.

Einige Minuten nach mir kam Sofia ins Ziel. Schade, ich wollte ihr eigentlich entgegengehen und mit ihr gemeinsam einlaufen, aber da war sie das letzte Stück wohl einfach zu schnell.

Sehr zufrieden sein können wir auch mit der Ausbeute der „Pokale“ … es gab Körbe mit Leckereien – viel besser! Anne und Gabi belegten den 2., Sofia und ich den 3. Platz in der 2er-Damenstaffelwertung. Außerdem durfte ich mich noch über den 2.Platz in meiner Altersklasse in der Ultramarathon-Wertung freuen.

 

Fazit: die Hohe Veitsch ist immer eine gute Idee. Super organisiert, tolle Stimmung, viele Labestellen, super gute Kuchen und sehr freundliche, aufmunternde Betreuer an den Labestellen (auch wenn ich das „es sind von hier weg eh nur noch 1-2 Steigungen“ nicht wirklich nachvollziehen konnte :) ich gebe zu, bei der letzen habe ich laut geflucht :) aber es war eh niemand in der Nähe, der es hören konnte :) )