Ich habe eigentlich immer gedacht, nicht laufen zu können, weil als Jugendlicher hat´s keinen Spaß gemacht und dann hab ich´s nimmer probiert. Bin allerdings immer viel im Alltag und gerne auch längere Strecken mit dem Rad gefahren und sporadisch intensiv gewandert.

2001 war dann eine berufliche Veränderung mit viel Freizeitzuwachs und ich nahm mir (kurz nach!) Silvester vor, einmal einen Marathon in meiner Heimatstadt Wien zu laufen.

VCM war damals im Mai, also ein bisserl Zeit für die Vorbereitung blieb schon, also begann ich im Jänner zu trainieren: ich kann mich noch gut an das erste Mal auf der Hauptallee erinnern, nach 3 km umgedreht und nachhause gerade noch IRGENDWIE gegangen ? gelaufen ? - war wohl eher ein trauriger Anblick, aber das Tempo hätte schon mal für einen 48er gestimmt, nur wußte ich ja damals überhaupt nicht, daß es sowas gibt ;-)

Tja, der Marathon war dann schon knapp an der Grenze und knapp unter 4:30, aber ich dachte mir gleich, das ginge besser. Und so folgten noch ein paar Marathonläufe, kürzere Distanzen interessierten mich nicht, weil ich wußte: schnell werd ich im Alter nimmer !

2004 fragte mich dann ein Freund so ca. 1 Monat nach dem Wienmarathon, ob ich nicht einmal bei einem 100km Lauf mitmachen wolle, weil er zwar auch Marathon aber das wäre doch eine tolle Herausforderung und die Veranstaltung so nett und ganz in der Nähe (rund ums Heustadlwasser!) und alleine wolle er auch nicht so recht: ich sagte kurzentschlossen (3 oder 4 Tage vorher) zu und wir meldeten uns gemeinsam an.

Es war ein Erweckungserlebnis: so lange können Schmerzen dauern, so lange kann ich im Kreis (der war damals eh 2,5km lang, also "nur" 40 Runden) laufen ohne daß mir das zu blöd wird, so gut kann ich mich zwischendurch fühlen, so nette Mitläufer/innen, so ganz besonders motivierende Veranstalter. Durch Gerhard und Poldi die Philosophie des Ultralaufens kennengelernt. Ich war natürlich für so eine Distanz völlig schlecht vorbereitet, brauchte 11 1/2 Stunden und war nachher ein paar Tage zu nichts zu gebrauchen, aber ich wußte schon im Ziel: das ist meins, das mache ich wieder !

Und so war´s dann auch, es folgte erst ein jährlicher 100er, auch kürzere Distanzen, weil´s Spaß machte und es mir nicht mehr so um Leistung ging, und dann auch noch längere Distanzen und Läufe. Und so ab 2009 dann mehrmals jährlich Ultras sowie zunehmend auch Trailläufe. Mittlerweile bin ich fast lieber auf Strecken statt Runden unterwegs.

Meine Lieblingsveranstaltung ist der 48h-Lauf in Gols, wo ich bis jetzt 8x teilgenommen habe, und Wien Rundumadum, alle 6x seit 2014 war ich dabei. Aber auch Veitsch, Dirndltal und viele andere sind besonders schön. Besonders in Erinnerung behalten habe ich auch die Mehrtagesläufe wie den Transalpine-Run 2015 (8 Tage über die Alpen), und den GlobalLimits Lauf in Bhutan 2017 und in Cambodia 2019, das war mehr Urlaub und Laufen in Einem.

Meistens versuche ich aber, in der Nähe des "Vorzimmers" zu bleiben: die Hauptallee im Prater betrachte ich mittlerweile als mein Vorzimmer, weil ich grundsätzlich immer durch sie die Wohnung verlasse. Auch unser mittwöchlicher Lauftreff findet quasi "bei mir zuhause" statt. Apropos Lauftreff: durch das Laufen hat sich natürlich auch der Freundeskreis stark verändert, und vom notorischen Einzelläufer habe ich mich schon wegentwickelt, allerdings bin ich immer wieder auch gerne alleine unterwegs, meist mit Musik. Hörtipp übrigens für etwas (selbst)kritisch-zynische Im-Kreis-Läufer: "Graas" und noch mehr von Attwenger. Und zum Lesen gleich auch noch die Empfehlung: "Der Aufstieg der Ultraläufer" (erhältlich im Egoth-Verlag) und alles vom Pseudoläufer (bisher leider nur auf FB).

Insgesamt habe ich 2018 meinen 50.000sten km "überschritten" und mittlerweile ist auch schon wieder einiges an Bewerben zusammengekommen, daher folgt noch meine Laufliste (Stand 31.12.2019, alle Wettbewerbe zusammen, damit sollte ich 2020 die 10.000km erreichen; die - fast vollständige - Liste der Ultraläufe ist hier extra verlinkt) - irgendwie wir es langsam schwierig die vielen liebgewordenen Veranstaltungen wieder zu besuchen und trotzdem Neues kennenzulernen, weil das Angebot bereits so dicht ist, dass man schon eine gewisse Auswahl treffen muss, wenn man nicht ständig auf Wettbewerben sein will: