Bad Blumau steht wohl für zwei Dinge: die von Friedensreich Hundertwasser entworfene Therme und den 24-Stundenlauf. Für Letzteres bin ich zwar grundsätzlich nicht zu haben, aber angesichts der tollen Erlebnisse bei der Betreuung bei den 100km Staatsmeisterschaften in Langenzersdorf dachte ich, dass das doppelte Erlebnis auch schön sein könnte.
Eigentlich wollten wir mit Martin W. und Egon zu Dritt betreuen.
Leider fielen beide aufgrund von Verletzungen (alles Gute!) aus, so dass ich nun zunächst als einzige einigen ULT-Läufern zur Verfügung stand: Gina, Martin K., Josef und Adalbert, neu die Rabongs (Manuela und Peter) sowie im Rahmen der 12h sogar Diana, die als Ziel 100km unter 8h laufen wollte.
Schon am Vortag offenbart sich, wie unterschiedlich Läufer ticken. Josef und ich reisten am Nachmittag an, um in einer schönen Pension „Thermenblick“ auf jeden Fall nochmal gut vor dem langen Tag schlafen zu können. Anderen genügte ein kleines (z.B. Gina) oder großes (z.B. Adalbert) Zelt direkt an der Strecke. Schnell war am Freitagnachmittag das ULT-Zelt aufgebaut und unser ULT-Banner behelfsmäßig an Bäumen befestigt. Diesmal war einiges los, weil neben den Österreichischen Staatsmeisterschaften im 24-Stundenlauf auch noch die Deutschen Verbandsmeisterschaften (DUV) und die Steierischen Meisterschaften ausgetragen wurden.
Die Strecke selbst ist mit ca. 1,2km etwas länger als in Langenzersdorf und auch „leicht“ hügelig. Auch eine kleine Brücke ist zu überqueren. Diana bekommt entsprechend bei der Inspektion einen kleinen Schreck und spricht von einem „Großglockner“. Am Samstagmorgen, Start war um 10h, zeigt sich früh die Sonne und die Temperaturen versprachen eine Hitzeschlacht.
Neben dem 24h-Bewerb gab es noch einen 6h-Lauf, Staffeln sowie einen 12h-Lauf, der um 22h gestartet wurde. Dadurch war immer einiges auf der Strecke los; der Veranstalter meldet 325 Teilnehmer.
In Wahrheit sind ja alle ULT-Läufer sehr unabhängig und müssen gar nicht wirklich betreut werden. Trotzdem habe ich die Tische mit Namen markiert und sogar Notizen gemacht, was bei wem zu beachten ist. Es war frisches Wasser zu holen und dann und wann mal Wasser oder Iso nachzufüllen.
Um 10h beim Start war es zwar schon warm, aber immer noch angenehm, so dass sich das Starterfeld gutgelaunt auf den Weg machte. Ich konnte gemütlich am ULT-Zelt zusehen, wie alle ihre Runden drehten. Einige Staffeln wechselten tatsächlich nach jeder Runde den Läufer und machten richtig Tempo.
Josef, Adalbert und Peter zogen unbeirrt ihre Runden. Erst bei Gina und auch bei Martin zeichnete sich aber ab, dass es nicht ihr Tag war. Beide hörten daher nach einigen Stunden auf. Martin komplettierte noch einen Marathon. Am Nachmittag ging es für beide zurück nach Wien.
Dafür erreichten unsere beiden M70-Läufer früher als gedacht die erhofften Runden. Trotz der Hitze und dank Essig- und Salzgurken ging es immer weiter ohne nennenswerte Pausen.
Ich selbst durfte dann auch Josef auf einigen Runden begleiten. Der Veranstalter hat einen Benefizlauf angeboten, bei dem man bei jeder Runde spendet und so auch offiziell begleiten kann. Eine tolle Idee finde ich. So kam sogar ich auf 24km. Josef und ich legten fast metergenau auf der Strecke fest, wo zu laufen ist und welche „bergauf“-Strecken gegangen werden dürfen. Diesen Rhythmus hat Josef dann fast komplett durchgehalten. Adalbert lag stets mit mindestens einer Runde vor Josef. In der zweiten Hälfte des Rennens gesellte sich Peter zu Josef und beide haben dann zusammen viele Runden zurückgelegt. Manuela musste der Hitze etwas Tribut zollen und hatte eine Schlafpause eingelegt. Aber auch sie konnte danach nochmal durchstarten und am Morgen noch viele Runden zurücklegen.
Zu meiner großen Freude gesellte sich am Nachmittag Alexandra als weitere Betreuerin dazu. Ich war sehr erleichtert, weil ich so noch mehr nette Unterhaltung hatte und auch auf kurze Pausen hoffen durfte. Um ca. 20h gesellte sich auch wieder Diana zu uns und instruierte Alexandra und mich für die 12h.
Nach Sonnenuntergang und angenehmen Temperaturen wurde überpünktlich um 21:59 der 12h-Lauf gestartet.
Diana legte gleich die ersten Runden in ihrem unnachahmlichen lockeren Laufstil flott zurück und konnte recht schnell einen Zeitpuffer zu ihrer Sollzeit herauslaufen. Auch hatte sie wohl keine muskulären Probleme. Nach einigen Stunden wurde sie merklich langsamer. Leider hatte sie massive Magenprobleme und nach zwei unfreiwilligen Stopps war das erlaufene Zeitguthaben aufgebraucht. Sehr enttäuscht brach sie daher nach ca. 4h den Lauf ab. Aber nach nur wenigen Minuten raffte sie sich auf, um ein deutsches Team zu unterstützen, das am Ende tatsächlich auch den neuen DUV-Meister stellte.
Ich konnte mich nun auch mal kurz ins Zelt legen, danke an Adalbert dafür. Zu aufgedreht konnte ich aber nicht schlafen, sondern lauschte den Gesprächen rund um das Zelt und den vielen Läuferschritten. Etwas erholt stellte ich überrascht fest, dass alle unsere ULT-Läufer, die noch im Rennen waren, über die Nacht richtig Runden gesammelt hatten. Von Einbruch oder Pausen waren alle weit entfernt. Dann machte die Information die Runde, dass für die Teamwertung der Staatsmeisterschaften nicht mehr eine Mindestdistanz von 160km, sondern von 140km notwendig ist. Nun wurde klar, dass dies für Josef, Adalbert und Peter gut erreichbar war und wir fingen an zu rechnen. Der Teamsieg war in greifbarer Nähe.
Nach Sonnenaufgang drehten unsere Helden weiterhin unbeirrt ihre Runden und Josef fragte hochmotiviert nach seinem bisherigen Rekord, den er gerne überbieten wollte. Auch war klar, dass der bisherige österreichische M70-Rekord an diesem Morgen fällig wird. Auf den letzten vier Runden begleitete ich noch Josef und Peter zu unglaublichen 152km. Daher bekam ich gar nicht mit, wie Adalbert seinen Vorsprung sogar noch ausgebaut hatte und auf fast 160km kam. Manuela hatte auch noch genug Kraft, um deutlich über 100km auf über 104km zu kommen. Die Zielsirene beendete ein denkwürdiges Rennen, das für einige schwer war, aber andere zu Höchstleistungen brachte.
Unsere drei Jungs haben tatsächlich für das ULT Heustadlwasser den Teambewerb gewonnen. Keine andere Mannschaft konnte bei allen drei Läufern so konstante Leistungen zeigen. Adalbert hat vor Josef die Staatsmeisterschaft in der M70 gewonnen. Kurioserweise startete Adalbert im Bewerb jedoch noch in der M60, so dass dann Josef wiederum in der Kategorie des Rennens den 1. Platz belegte. Diana hat trotz des Abbruchs nach ca. 1/3 des Rennens mit dem zusätzlichen Begleiten anderer Läufer noch einen Podiumsplatz erreicht.
Die 24 Stunden bleiben unvergesslich. Leider war die Siegerehrung, die sich fast 2 Stunden hinzog, dann etwas mühsam, weil allein die DUV-Siegerehrung über eine Stunde dauerte und sich nun doch die Müdigkeit so richtig breitmachte.
Danke an alle Teilnehmer für Euren Enthusiasmus und an Alexandra für das Mitbetreuen und Unterhalten.