Seit Weihnachten haben wir (fast) nichts anderes mehr im Kopf ("headcheck ok ?") gehabt und sind ganz viel ganz brav ganz langsam (naja, ein gewisser MK mußte manchmal mit sachter Gewaltanwendung = Ziehen am Rucksack von hinten gebremst wedern) und zwischendurch scheinbar völlig unmotiviert "Goools" - Rufe ausgestoßend gelaufen: die 48h in Gols sollten es heuer werden !

Mittlerweile alle Wiederholungstäter - ich schon zum fünften Mal, Erwin und Martin hatten letztes Jahr Premiere, damals hab ich übrigens danach ein "nie wieder" vernommen - waren wir nicht nur körperlich sondern auch mental perfekt vorbereitet und der eine oder andere schwafelte auch was von 300 als realistischerweise zu erreichendes Ziel. Tja, wie man sich irren kann. Abgesehen davon hatten viele der Trainingsläufe selbst Erlebnischarakter und blieben in schöner Erinnerung (Hamburg, Bratislava).

Hochmotiviert fuhren wir schon am Vortag an den Ort der Veranstaltung, der als Weinbaugebiet sicher etwas bekannter sein dürfte denn als Austragungsort des stimmigsten und schönsten Ultralauffestes Österreichs: Gols, um Erwins großes Zelt aufzubauen.

In Wien regnete es, im Seewinkel wehte nur mäßig der Wind (für dortige Verhältnisse sogar nur leicht),  Sofort wurden wir herzlichst von den Veranstaltern empfangen und zum Plausch bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Es ist unglaublich, wie die das nach Jahren immer wieder schaffen, den Teilnehmern das Gefühl zu vermitteln, wie eine Familie für einen da zu sein - herzlichen Dank an der Stelle für die aufmunternden Worte und Scherze in langen Nächten, das Erfüllen so vieler Wünsche (Eis wenn´s heiß ist, Tee in der Nacht, Tapes, Wecken, und so vieles andere mehr).

Noch schnell heimlich den Schlafsack in den Turnsaal gebracht (Martin und Erwin haben den festen Vorsatz, keine Pause zu machen und deshalb auch keinen Schlafsack mitgenommen sowie mir angedroht sich bei Bedarf meinen zu schnappen, falls ich es wagen sollte den Plan zu boykottieren und meinen mitzunehmen), nach Hause, nochmal gut geschlafen, Freitag morgens Hinfahrt gemeinsam mit unseren unermüdlichen Betreuerinnen Flora und Hannah, große Begrüssung (die meisten Teilnehmer kennen einander und das Veranstalterteam ja schon). Vor dem Start krieg ich noch ein persönliches Häferl für meinen Tee und bin gleich schrecklich gerührt !

 

 

 

 

 

 

 

Um 10h geht´s los nach einer launigen Ansprache der Rennleiterin bei optimalem Wetter und alle Laufen die ersten Stunden Runde um Runde (1 Runde = 1km, praktisch) dahin. Es geht uns dreien sehr gut, nicht zu schnell unterwegs, Martin und Erwin bilden ein unzertrennliches Paar, ich bin knapp voran, alles locker.

Nach 8 Stunden kommt dann bei mir diesmal nahezu ohne Vorwarnung die gefürchtete Übelkeit, die mich seit einem Jahr ständig heimsucht, ich kann nichts mehr essen und trinken, muß lange gehen und Liegepause im Schlafsack ;-) machen. In der Nacht dann ohne Energie eine Quälerei beim starken Wind schwitze ich immer eine halbe Runde und dann Schüttelfrost bei Gegenwind - nochmal hinlegen. Hinzu kommt die bittere Erkenntnis, das der Plan mit 3 vorne nicht mehr aufgehen wird, was auch nicht motivationssteigernd ist.

Am nächsten Tag wird´s besser (nach dem berühmten morgendlichen Käsetoast) und ich beschliesse ohne Druck und ohne Ziel weiterzulaufen solange es Spaß macht. Und es macht ! Den ganzen Tag eigentlich gut drauf sammle ich doch noch reichlich km. Dafür haben Erwin und Martin jetzt mehr Probleme. Zur allgemeinen Abwechslung gibt´s von 10-16h einen 6h-Lauf, die sind ja ordentlich schnell ! Außerdem kommen liebe Freunde/innen aus Wien via Neusiedl auf Besuch und traben ein paar Runden mit, was sich auch sehr positiv auf die Stimmungslage auswirkt.

An dieser Stelle sei auch unseren persönlichen Betreuerinnen  Flora, Hannah und Claudia

für ihre Ausdauer bei der Versorgung müder, verwirrter, gut und schlecht gelaunter, in Ruhe gelassen oder begleitet werden wollender, zwischensprinteinlegender und überhaupt sehr seltsamer (48h Laufen - welcher vernünftige Mensch macht schon sowas) Läufer gedankt !

Am Nachmittag hat der Wind endlich nachgelassen, spätabends dann die 200km erreicht und weil´s ja um nix mehr ging ordentlich gegessen, Hannah hat Samosa aus Wien mitgebracht als "Vorspeise", kleines Bier zum Hauptgericht, und schlafen gelegt.

Einige Teilnehmer haben die 2. Nacht durchgemacht und persönliche Bestleistungen erzielt - meine Hochachtung und Gratulation !

Dafür bin ich dann am 3. Tag noch sehr schön gelaufen, die letzten Stunden waren dann auch alle anderen Läufer wieder voll motiviert und die Stimmung wurde von unseren Veranstaltern zusätzlich angeheizt:

Die letzte Stunde sind wir drei dann wieder gemeinsam gelaufen und trotz Nichterfüllung unserer ursprünglichen Ziele zufrieden und glücklich im Ziel stehengeblieben.

 

Und deshalb: ich komme 2015 wieder !

Nochmals vielen Dank auch retrospektiv für die letzten Jahre hier in Gols an:

  • die Veranstalter - Ihr seid einfach großartig !
  • alle Mitläufer und -läuferinnen für die nette kooperative Atmosphäre, die immer wieder herrscht
  • meinen nunmehr auch schon langjährig treuen betreuenden Töchtern

Hier gibt´s noch ein paar: Fotos vom Lauf.  Und noch welche von Wolfgang.

Hier die Youtube-Videos von Wolfgang (www.zeitnehmung.at):  Teil1  Teil 2