Das Vorgeplänkel

Urkunde StaffelwettbewerbBeim Verzehr von Siegertorten lassen sich noch immer am allerbesten Pläne für weitere Laufevents wälzen. So geschehen anlässlich der Rekordjagd im Prater, zu der mich ein guter Freund, Jean-Marie, eingeladen hatte - und wo wir tatsächlich den 1. Platz erreichten. Staffelrennen machen Spaß.

Und schon war eine neue Idee bei mir geboren:

Eine wirklich (?) schnelle Staffel für Wien-Rundumadum. Zwar wurde zu Beginn ein wenig gezögert, aber Jean-Marie und Tobias konnte ich noch während der Tortenkonsumation überreden, am nächsten Tag gelang mir das trotz fehlender Torte auch bei Erwin. Damit waren wir also schon mal vier. Jean-Marie konnte noch Stefan davon überzeugen, ich nahm noch mit Robert Kontakt auf, schon war das Sechser-Team „ULT Heustadlwasser & run42195.at“ perfekt.

Ein Ultralauf in Wien, das ist so etwas wie ein Heimrennen für die Mitglieder des ULT Heustadlwasser. Dementsprechend stark vertreten waren wir dann auch im Teilnehmerfeld. Allen voran Martin W., unser Solist bei der „Ganzen G’schicht“ (siehe seinen Beitrag), gefolgt vom Damenteam „Rasante Tanten / ULT Heustadlwasser“, auch Engel genannt, das Martin über die gesamte Strecke begleiten wollte, dann ist da noch das eine oder andere Mitglied bei der Staffel „Sechs Around the City“ engagiert und dann noch eben wir.

 31.10.2015: Das Rennen

Start um 7 Uhr. Keiner schläft mehr um diese Zeit von uns. Unser Startläufer: Jean-Marie. Nicht nur er, allestatschuss sind wir aufgeregt. In der Vorbereitung hatten wir doch noch eine Staffel ausgemacht, die das Potential zu haben schien, uns gefährlich werden zu können. „P3 Trisports Team“.

Die ersten km bestätigen das. Bei der Verpflegung 0, km 17, oben auf dem Kahlenberg, hat sich diese Staffel ein wenig abgesetzt, ca. 4 Minuten dahinter wir neben drei weiteren Staffeln. Spannend. Wir anderen 5 Staffelmitglieder verfolgen alles live mit - dank des wunderbaren GPS-Trackings. Bei Verpflegung 1, km 28, ist es uns gelungen, die Führung zu übernehmen. Es läuft hier bereits Tobias. „Turbowürmchen“ 2 Minuten, die „Trisports“ 4 Minuten hinter uns. Jubel an den Wisch- und Tipp-Instrumenten.

Dann eine Horrormeldung via FB-Messenger: „Stefan steht bei falscher Brücke. Kommt aber noch schnell hergefahren.“ Aufregung. Tobias ist schon nach der U4-Station Hütteldorf und gibt weiter Gas, das GPS-Tracking beweist das. Dann doch die Erlösung: „Übergabe hat geklappt.“ Allerdings hat Tobias das Streckenbuch verloren. Es wird einfach nicht langweilig.

Strecke_km64Stefan muss nun entlang des Lainzer Tiergartens über den Dreihufeisenberg. Kein Honiglecken für ihn, da er einen starken Gegner hat. Bei Verpflegung 2, km 52, Güterbachtor, haben wir über 6 Minuten Vorsprung, die anderen Staffeln sind zurückgefallen. Nur ja nicht verlaufen. Weiter geht es über Liesing bis Alterlaa. Dort Übergabe an Robert. Es läuft alles perfekt. Kleiner Schrecken unmittelbar nachdem Robert gestartet ist, „er“ postet etwas im FB-Messenger. War aber nur seine Frau, die sein Handy übernommen hat und uns die letzten News schickte. Robert gibt gleich ordentlich Gas. Passiert den Wienerberg exakt nach Streckenvorgabe. Nicht so wenig später die Trisports. Sie verlaufen sich und verlieren sehr viel Zeit. Schade, wie wir alle finden, aber das Streckenstudium gehört eben auch dazu, um Siegeschancen zu haben. Bei Verpflegung 3, km 75, Nähe Zentralfriedhof, haben wir bereits über 20 min. Vorsprung, weiter wachsend. Jetzt ist auch schon klar, es wird eine tolle Endzeit, wenn, ja wenn die beiden älteren Herren, die die letzten zwei Etappen zu laufen haben, am Ende nicht doch noch alles vergeigen.

Übergabe von Robert an Erwin bei km 85, Nationalparkhaus Wien-Lobau.  Durchschnittspace in der Zwischenzeit bei über 12,2 km/h. Ich habe in der Zwischenzeit die Wohnung verlassen, via Schnellbahn geht es nach Süßenbrunn, von dort ist es noch 1 km zu Fuß bis zur Übergabestelle Wagramer Straße / Bettelheimstraße. Auch Erwin gibt Gas. Verpflegung 4, km 97: 30 min. Vorsprung, Durchschnittspace 12,6 km/h.

StaffeluebergabeMit Sonja stehe ich auch noch nicht lange an der Übergabestelle als Erwin bereits dort einlangt. Startnummer, GPS und Roadbook übergeben, los geht es für mich. Hatte gehofft, mich mit ein paar schnellen „Halbe Gschicht“ Läufern matchen zu können, dafür waren aber die anderen Staffelmitglieder „leider“ zu schnell gewesen. 6 km Vorsprung hatte ich noch als Information. Bleibt also nur noch ein Kampf: jener gegen die hereinbrechende Dunkelheit. Vollgas. Verpflegungsstation 5, bei km 113, keine Menschenseele, dort sollte ich bereits einen Vorsprung von knapp einer Stunde haben, sehe ich im Nachhinein, die Trisports müssen also nochmals vom Wege abgekommen sein (so schnell sind Erwin und ich nun auch wieder nicht). Unmittelbar nach der nicht vorhandenen Verpflegung sehe ich rot: Bahnübergang Gerasdorf gesperrt! Nur kurz überlegt, dann laufe ich durch die Unterführung. Der Bisamberg mit 185 HM naht. Es ist noch immer hell. Werde also meine Stirnlampe nicht brauchen. Wer hätte das gedacht. Kleiner Schreck noch zu Beginn des Downhills nach km 123. IchZiel übersehe eine Kurve und muss wieder ein kurzes Stück zurück. Egal. Nun heißt es wirklich Vollgas. Viel Verkehr in der Stammersdorfer Kellergasse. Muss sogar Autos überholen, da diese im Unterschied zu mir cruisen. Bei km 126 plötzlich zwei Gestalten, die für mich die Straße absperren. Das überrascht mich, hier jetzt erstmals auf Mitglieder des Rundumadum-Teams zu treffen. Sollte sich aber rasch als Irrtum herausstellen, Erwin und Robert sind beim Auslaufen und haben sich dabei entschieden, mich ab dort ins Ziel zu begleiten. Robert hat zwar eine Stirnlampe mit, aber es ist immer noch ein Hauch von Helligkeit vorhanden. Gemeinsam spulen wir die letzten km runter und gemeinsam geht‘s ins Ziel. Ein perfektes Rennen, den Streckenrekord trotz längerer Strecke pulverisiert: 10:09 Stunden. Sehr viel Spaß. Statt Torte gibt es dieses Mal Sekt. Auch nicht schlecht.

Diplom_Wienrundumadum

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