Großglocker Berglauf - der Mythos! Da wollten wir schón immer mal dabeisein. Dieses Jahr war es endlich soweit.
Ankunft am Samstag, 16.7. nachmittags in Heiligenblut. Das Wetter eher durchwachsen mit leichtem Regen. Startnummernabholung und Pasta Party im kühlen Zelt. Auf der Suche nach bekannten Gesichtern, vergebens. Die Trail-Laufszene ist (noch) nicht unsere.
Dann gehts ab zum Quartier auf der Glockner Höhenstrasse - da hab ich wohl beim reservieren schlecht recherchiert. Egal, wunderbares Panorama am Magaritzenstausee - Karl Vogt Haus (Hütte). Minizimmer mit Gemeinschaftsklo am Gang, na ja. Ist ja nur für eine Nacht. By the way, +4 C warm. Wir fahren weiter zur Erkundung des Zielbereiches, ist ja nicht weit von der Hütte. Dort sehr windig +3 C. Na bumm. Erste Überlegungen was ich wohl anziehen werde. Bis dato war ich auf kurzärmliges T-Shirt und Laufshort und sonst nix eingestellt. Kleine Planänderung.
Der Tag X: überraschend gut geschlafen (muss die dünne Luft sein), einen Marlboro rauchenden Glockner Heroe (das sind die besten 100 vom letzten Jahr) kennengelernt, seine Zeit im Vorjahr 1:27 h, (Bestzeit: 1:08 h). Ehrfurcht. Dann runter nach Heiligenblut. Halblange Hose, dünnes Langarmshirt, dünne Laufjacke, Stirnband.
Im Startbereich: relativ warm, geschätzte 18-20 C. Spaghetti Tops, Singlets, kurze Hosen. Bin ich falsch angezogen od. die Anderen?
Start: ab 9:30 in mehreren Startblöcken. Roman startet um 9:40, ich um 9:50 (HM Bestzeit ist die Basis). Aufregung, was erwartet mich da ....?
Los gehts also auf 1.247 m Seehöhe. Man läuft talauswärts, die ersten 2 Kilometer sind relativ flach, ideal zum Einlaufen. Dann gehts gleich ans Eingemachte, ordentlich bergauf auf einer Forststrasse, ich glaube es hört gar nicht mehr auf, ich beginne zu gehen. Alle anderen gehen auch. Dann erreicht man eine Alm und läuft eine zeitlang relativ angenehm dahin, bevor das nächste Steilstück beginnt. Ein schmaler Trail, wunderschön. Überholen wäre schwierig, ist aber eh nicht drinnen. Gehpassage. Wahnsinn. Anstrengend. Und nicht mal noch die Hälfte. Ein herrlicher Wasserfall auf der rechten Seite, ich versuche die Gegend zu geniessen. Nach dem Trail endet auch der Wald und es wird deutlich kühler. Ich ziehe mein Jackerl an und freue mich insgeheim. Dann läuft man in Richtung Magaritzenstausee mit nur leichten Steigungen. Ich versuche ein bisschen Tempo zu machen und überhole nun auch ein paar wenige Läufer. Jetzt gehts wieder gut.Und dann ist er da, der Stausee, es nieselt und ist kalt. Hier ist Konzentration angesagt, viele Steine, Quellen, eine kleine spassige Hängebrücke, für mich der schönste Streckenabschnitt, da man auf den Großglockner und die Pasterze sieht. Einfach super. So hab ich mir das vorgestellt Hier höre ich auch bereits den Sprecher vom Zielbereich. Mir wird bewusst, dass das noch ein wenig dauert bis ich dort bin. Am Ende des Stausees ist noch eine Labestation. Ich nehme alles mögliche zu mir. Denn jetzt kommt der gefürchtete Schlussanstieg. 800m mit 300hm. Es geht endlos viele Stufen hinauf´, vorbei an der Talstation der Gletscherbahn. Hoch oben hinter der Mauer höre ich den Sprecher und die Zeiten der ankommenden Läufer. Ich versuche schnell zu gehen. Die Beine sind schwer. Einige bleiben stehen und schauen verzweifelt. Lustigerweise wird nun in 100 Metern Abständen auf das Ziel hingewiesen. Und dann, die letze Kehre, keine Stufen mehr. Jetzt Zähne zusammenbeißen und nochmals in den Laufmodus schalten. Geschafft! und glücklich oben zu sein. Auf 2.370m der Kaiser Franz Josefs Höhe.
Laufzeit: bescheidene 2:37 h. Roman schaffte es in 2:07. Ich wollte unter 2:30 laufen und er unter 2:00. Vielleicht nächstes Mal.
Oben erwarten uns neben einer netten Betreuerin die uns abklatscht, Decken, Tee und Suppe.
Resumée: dieser Lauf lohnt sich definitiv!