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  Tag 2 (4.10.): Der Kaisermarathon

 Kaisermarathon mit 2.200 HM bei Kaiserwetter. Jedes Trailläuferherz muss hier ganz einfach höher schlagen. Mein Gesundheitszustand ist leider unverändert. Fühl mich wie in Watte eingepackt, Hals weiter belegt und die Stimme fremd. Allerdings sind sowohl Erwin als auch ich mit unseren Beinen sehr zufrieden. Sie scheinen zu akzeptieren, was heute auf sie zukommt. Der Böllerschuss dieses Mal um 09:30 Uhr. Deutlich gemütlicher als gestern geht es los. Selbst die Kühe hinter ihren Weidezäunen sind ausgelassen und legen den einen oder anderen Sprint hin. Und das alles bei Sonnenschein. Erinnert sich noch wer, wie es letztes Jahr war? Der Halbmarathon bis Ellmau als für mich altbekanntes Auf und Ab. Allerdings dieses Mal zieht es mir fast den Nerv. Angekommen bei der Verpflegung Ellmau, bin ich alles andere als locker. Denke ernsthaft daran, es sein zu lassen. Das Atmen fällt schwer, Hals schmerzt. Was tun? Spiele ich zu sehr mit meiner Gesundheit? Ja, nein, ja, nein, ja, nein …

Ich riskiere es, mache mich auf den Weg zum Hartkaiser auf 1.555 m Seehöhe. Hohe SalveAllerdings, im Gegensatz zu letzten Jahr, mehr oder weniger durchgängiger Wandertag, und der noch angereichert mit kurzen Stehpausen, Kreislaufproblemen und eigenartigem Prickeln in beiden Beinen. Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren. Oben geht es den wieder etwas besser, kann wieder mehr laufen und werde wieder optimistischer. Trotz aller läuferischen Probleme, es ist ein wunderbarer Tag, eine wunderbare Gegend (letztes Jahr konnte ich das wegen Nebels alles nicht sehen). Runter zum Hexenwasser geht es fast wieder so gut wie im Jahr 2013. Beim Hexenwasser wartet Sonja auf mich. Kurze Pause und Blick hinauf zur Hohen Salve. Unglaublich, da muss ich noch rauf? 2013 war das Ziel im Nebel nicht zu sehen. Dementsprechend war kein Respekt bei der Bewältigung der letzten drei Kilometer vorhanden. Dieses Mal sehe ich es, und bin mir plötzlich nicht mehr ganz sicher, ob ich das schaffen werde. Kein Adrenalin, stattdessen Leere. Jetzt aber will ich nicht mehr aufgeben. Los geht’s. Wieder überwiegend Schritt für Schritt und diese gefühlte Ewigkeiten zwischen den Markierungen, die es jetzt alle halben Kilometer gibt. Schon von weitem sehe ich den Zielbogen, ein wenig  „Alp D'huez“-Feeling kommt auf. Noch ein paar Laufschritte am Ende, geschafft. Zwar fast 10 min. länger gebraucht als im letzten Jahr, aber mit den gesundheitlichen Problemen sehr ok.Erwin auf der Hohen Salve

Sonja erwartet mich, macht Fotos, ich genieße das alkoholfreie Bier und vor allem den Sonnenschein. Nochmals: Was für ein Unterschied im Vergleich zum letzten Jahr. Für den Moment bin ich sehr zufrieden und froh, dass ich mich durchgebissen habe.

Erwin kommt wenig später den Zielhang hinauf, auch nicht mehr ganz frisch, aber doch sehr sehr glücklich, es geschafft zu haben. Wir haben das ULT Heustadlwasser an diesem Tag würdig vertreten. Entspannt und zufrieden fahren wir nach einer knappen Stunde runter nach Söll: duschen, etwas ausruhen, essen. Morgen wartet der Pölven.