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 Tag 3 (5.10.) Pölven Trail

Am Morgen wieder: ja, nein, ja, nein, ja, nein … Am Ende: Ich werde nicht starten. Die Gesundheit geht vor. Während der Nacht ist es schlimmer geworden, der Kreislauf führt zunehmend ein Eigenleben und auch das Duo Magen-Darm wirft sich ins Gefecht. Den flachen Halbmarathon mit 7 Runden im Ortsgebiet hätte ich riskiert, aber der Pölven-Trail... Was ist, wenn ich bei km 12 nicht mehr weiterkann?

Erwin muss es richten. Der ist topmotiviert, als Sonja und ich ihn am Start treffen. Der packt das, keine Frage. Wir wünschen ihm alles Gute und um 09:30 Uhr geht es los.

Ab sofort hat nun Erwin die Tastatur:

So! Wie schon bei der Tour habe ich (Herr Erwin) die Ehre zu finishen. Im diesem Fall den Bericht.

Was von meiner Seite zuerst gesagt werden muss: Herr Wolfgang, meinen allergrößten Respekt vor deinen Leistungen an den ersten beiden Tagen und das in deinem Gesundheitszustand! Laufkappe ab! Mindestens genauso große Achtung gebührt dir für den schmerzvollen Verzicht auf den Start beim Pölventrail. Man hat‘s dir angesehen, wie weh das tat und ich hätte nicht mit dir tauschen mögen.

Kurz zu den ersten beiden Wettkampftagen aus meiner Sicht:

Ich bin mit großem Respekt, um nicht zu sagen voller Hose, allerdings mit großer Vorfreude und ebenfalls (allerdings nur leicht) verkühlt angereist. Das Ziel, das ich mir vorgenommen hatte, war durchzukommen und wenn möglich das Ganze zu genießen.

Erwin beim 10erSchon die ersten beiden Tage blieb ich weit über meinen Erwartungen. Den Zehner wollte ich in so ca. 50 Minuten absolvieren, um ja nicht zu viel Kraft zu vergeuden. Natürlich konnte ich es nicht lassen und war ein wenig schneller.

Beim Start des Marathons waren die Beine überraschend wenig müde und ich konnte mein Wunschziel, unter sechs Stunden zu bleiben doch um Einiges unterbieten. 5:18, ich war mehr als zufrieden!

Dann der letzte Tag. Pölventrail. Mit Spannung hievte ich mich und meine Beine in der Früh aus dem Bett. Die Überraschung war groß. Es fühlte sich trotz der Strapazen der beiden Vortage gar nicht so übel an. Die Oberschenkel, die gestern noch gebrannt hatten, verhielten sich ziemlich unauffällig und die Verkühlung war sogar besser geworden. Beim Frühstück dann die Nachricht von Wolfgang, dass er wahrscheinlich nicht starten könne. Sch…. !!

Ich warf mich in die ULT-Panier und machte mich zum vereinbarten Treffpunkt in Startnähe mit Wolfgang und Sonja auf, immer noch hoffend, dass Wolfgang vielleicht doch starten kann. Leider war dem nicht so.

Die Stimmung im Startbereich war hervorragend. (Außer natürlich bei einem! Er tat mir echt leid!)

Die Organisatoren machten ihre Ankündigung war, die Laufschuhsohlenprofile einer Prüfung zu unterziehen. Wir mussten in den Startbereich per Chip nach erfolgter Prüfung einchecken. Stimmung war vor dem Start super, das Wetter optimal  Meine Devise fürs Rennen war einfach nur im Zeitlimit durchzukommen, schön wärs unter 4 Stunden, und wieder mal genießen.

Topmotiviert machte ich mich nach dem Böllerschuss vom Acker. Immer im Hinterkopf, nichts zu übertreiben. Nach sehr kurzem Einlaufen auf ebenem Gelände ging‘s schon bald mit der ersten längeren Steigung los. Langsames Traben war angesagt. Nach einem kurzen Abwärtsstück dann ab ca. km 3 ein steiles Wiesenstück bergauf bis ca. km 5. Dann auf und ab in wunderschönem Trailgelände bis ca. km 12. Leider hat das Höhenprofil nicht gelogen, denn ab da führte die Strecke steil bergauf bis wir bei ca km 19 das Gipfelkreuz erreichten. Ich war erleichtert, ab jetzt sollte es „nur“ noch hauptsächlich abwärts gehen.

Was ich nicht bedachte: Abwärts ist nicht immer gleich abwärts. Es gibt auch steil abwärts. Und das ist nicht wirklich meine Stärke. So eierte ich die nächsten Kilometer so gut ich konnte das unwegsame, steile Gelände hinunter und musste mindestens 50 Schnellere passieren lassen. Naja, da besteht noch Trainingsbedarf. War ich froh, als ich dann bei km 20 die letzte Versorgungsstelle erreicht hatte, ohne mir alle Knöchel gebrochen oder Bänder gerissen zu haben. Danke den neuen Salomontretern.

Ab jetzt wurde es einfacher. Leicht abfallender Schotterweg, leichter Anstieg, der Kirchturm von Söll und somit das Ziel schon sehr nah. Noch 1km Asphalt leicht bergab Richtung Söll.

100m vor dem Ziel sah ich schon Wolfgang und Sonja warten. Wolfgang begleitete mich noch die ULT Fahne mit mir hochhaltend zum Ziel. Geschafft. 3:11, ich bin super zufrieden! Gott sei Dank aber auch leider, denn es hat wirklich Spaß gemacht, wenn man von den einen oder anderen Strapazen absieht.

FinaleFazit: Geile Veranstaltung bei supergeilem Wetter, traumhafte Kulisse, super Organisation und Stimmung, jede Menge Adrenalin und das gute Gefühl, nicht versagt zu haben. Läuferherz, was willst du mehr!

Danke Sonja fürs Anfeuern und Fotografieren.

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