Getreu dem Motto, einmal im Jahr auch einen Lauf in der Schweiz zu absolvieren, sollte es 2018 der Zermatt-Marathon werden, eben der Lauf „am schönsten Berg der Welt“ von St. Niklaus über Zermatt bis auf den Riffelberg.

Ich hatte mich gleich mal zum Ultra bis zum Gornergrat angemeldet, der anstatt der fast 1900 Höhenmeter noch 500 mehr Höhenmeter auf nur 3,5 zusätzlichen KM zu bieten hat. Dieser hat die Option, wenn es mal nicht so läuft, beim Marathon-Ziel abzubiegen.

Ich hatte mich schon Mitte 2017 angemeldet, was einer Weinwette geschuldet war. Meine Kollegin Brigitte und ihr Freund Jörg verloren eine Wette, so dass sie sich quasi als Wettschuld schon im Juli 2017 jeweils zum Halbmarathon bzw. sogar zum Marathon angemeldet haben. Dies ist besonders zu erwähnen, weil Jörg noch nie einen Laufwettbewerb, geschweige einen Marathon gelaufen ist; dann sollte es halt gleich der Zermatt-Marathon werden, wenn schon – denn schon. Und wirklich, er hörte auf zu rauchen und hat das gesamte Jahr konsequent trainiert, allerdings nicht in den Bergen, sondern rund um Nürnberg.

Ich reiste mit Thomas als Support über Zürich schon am Mittwoch an und im Hotel bekamen wir anstatt dem kleinen Doppelzimmer das Große mit Balkon und Matterhornblick – die wahre Werteinheit in Zermatt. Dort herrschte wie immer sehr reges Treiben mit vielen internationalen Touristen, viele Inder, Japaner, Chinesen…

In Zermatt ist Tapering fast ein wenig schade, weil es so wunderbare Wanderstrecken gibt. Am Donnerstag schafften wir es immerhin noch einige Kilometer über die Gornerschlucht bis nach Zmutt; eine Strecke, die ich jeden ans Herz legen kann, der manchmal den Weg nicht findet, da es von dort IMMER einen Weg zurückgibt.

Als erstes am Freitag nutzten wir die mit der Startnummer kostenlose Fahrt auf den Gornergrat auf 3100m, um uns etwas an die Höhe zu gewöhnen und natürlich die höchsten Gipfel der Alpen zu bestaunen. Das Wetter war zwar verhangen, die Gletscher mit Monte Rosa Hütte und einige 4000er Gipfel konnte man aber sehen (das Foto ist allerdings von Anfang Juni).

Später trafen wir bei der Pastaparty im Zermatter Festzelt noch meinen ehemaligen Schweizer Kollegen Renato und seine Familie, der mit mir 2015 schon als 2er-Team den Zermatt-Marathon absolviert hatte, sowie meinen ULT-Vereinskollegen Egon und seine Frau. Egon hatte sich – wie nicht anders zu erwarten – auch den Ultra vorgenommen, obwohl er erst zwei Wochen vorher den Stelvio-Marathon absolviert hatte. Für Renato sollte es diesmal der Halbmarathon werden.

Der Samstag präsentierte sich sonnig und warm – kurz/kurz war also angesagt. Für uns Langstreckler ging es um 7h per Sonderzug von Zermatt die 21km nach St. Niklaus zum Start. Der Halbmarathon startet dann ca. 2 Stunden später in Zermatt. Wie nicht anders zu erwarten, war alles perfekt organisiert. Am Start warteten Verpflegungsstände mit Tee und Wasser, es gab sogar genug Toiletten und insgesamt herrschte eine gelöste und fröhliche Stimmung.

Ich startete nur 8 Minuten nach der Elite im hintersten Startblock. Egon konnte ich noch kurz entdecken und ihm alles Gute wünschen; Jörg hatte ich leider nicht entdeckt. Das Feld rollte langsam durch St. Nicklaus und an der ersten Straßenecke gab es sogar einen kleinen Stau. Den gab es dann nochmal, wenn man von der Straße zu einem kleinen Trail wechselte. Insgesamt geht die erste Hälfte des Rennens durch das tief eingeschnittene Tal bis Zermatt durch einige kleinere Orte wie Randa und Täsch, umgeben von vielen 4000er-Bergen. Die Strecke ist untechnisch, weist aber doch mit den 600 Höhenmeter etwas mehr Steigung auf, als ich erwartet hätte. Schnell hat sich das Feld verteilt und jeder hat genug Platz. Ich treffe eine Läuferin, die im Zug neben mir saß und auch die gleichen Schuhe trug. Ein netter Anlass, sich kurz zu unterhalten und alles Gute zu wünschen. Auch das Rasante-Tanten-Shirt gibt immer wieder Anlass zur Nachfrage. Für mich geht es gut dahin, auch wenn mich sogar schon hier die intensive Sonne stört.

Nach recht flotten 2:15h komme ich nach Zermatt und viele Zuschauer säumen nun die Straße. Hier treffe ich das erste Mal Thomas, der mir nochmal alles Gute wünscht.

Bei der großen Schleife durch Zermatt merke ich schon, dass es nicht so läuft, wie es sein sollte. Mein Kreislauf scheint das alles nicht zu mögen und ab KM24 ist es mir eigentlich die ganze Zeit ziemlich übel und schwindlig. Dies ist besonders schlechtes Timing, weil es ab KM25 erst einmal einen breiten, aber relativ steilen Weg Richtung Sunnega stets bergauf geht. Ich kenne die Strecke gut und eigentlich dachte ich, dass dies genau meine Paradestelle werden sollte. Aber nein, es war keinesfalls an meinen üblichen Bergstechschritt zu denken. Mit viel zu langsamen Schritten quäle ich mich den Berg hoch und hoffe, dass ich das bis zur Sunnega irgendwie überstehe. Zwischendurch dachte ich schon, dass ich dort die Bahn Richtung Zermatt nehmen sollte. Auf der Sunnega hat mir aber Cola und Brühe über das Schlimmste geholfen. Klar war nur, dass ich wohl nur noch die verbleibenden KM bis zum Riffelberg machen wollte (bzw. konnte). Ab Sunnega gibt es noch einige Bergabstellen und ich hoffte, dass ich da irgendwie wieder laufen könnte.

 

Thomas wartete an der Verpflegungsstation auf mich und ich konnte im zurufen, dass er zum Riffelberg kommen sollte. Leider musste ich auch die Bergabstellen fast alle gehen, weil jedes Laufen zu sehr Bauchschmerzen verursacht hat, Mist. Das war auch deshalb schade, weil es ab der Sunnega die schönsten Stellen des Laufes gibt, mit Matterhornblick, Single Trails, Bächen, ein kleiner See etc. Von Genießen konnte keine Rede sein und ich schleppte mich halt weiter bis zur Riffelalp, von der es nur noch 2km bis zum Ziel waren. Auch dort gab es Lifemusik und viele Zuschauer. An der Riffelalp wartete sogar Thomas, aber bis ins Ziel wollte ich es natürlich noch schaffen.

Die letzten KM gehen über eine sehr steile Rampe parallel zur Gornergratbahn, so dass die Leute aus den Bahnen die Läufer anfeuern. Die Rampe habe ich relativ zu den Kilometern davor noch halbwegs überstanden. Nach 6:13h, also jenseits meiner geplanten Zeit und allem, was ich beim Training schon absolviert hatte, kam ich an den Riffelberg und Thomas und Brigitte nahmen mich in Empfang. Das war so schön, dass ich nun wirklich ins Marathonziel lief und nicht mehr zum Ultra abgebogen bin. Es gab eine Medaille und ein T-Shirt und das Wissen, das beim Laufen auch wieder bessere Tage kommen.

Letztes Jahr beim Jungfraumarathon bin ich im strömenden Regen gelaufen und mir ging es blendend. Aber in Wahrheit war ein solch sonniger Tag natürlich für (fast) alle viel schöner. Entspannt warteten wir sitzend auf der Wiese noch auf Jörg, der seinen gesamten Lauf entlang der Cut-off-Zeiten geplant hatte. Und tatsächlich nach etwas über 7 Stunden hatte auch er es – überglücklich – geschafft. Was für eine Leistung! Kurz davor kam auch Egon des Weges, dem ich nochmal alles Gute für die letzten 500 Höhenmeter bis zum Gornergrat wünschen durfte, die er natürlich auch noch meistern durfte.

Wir drei genossen noch unseren Sieg – so war es wirklich – auf dem sonnigen Riffelberg, auch wenn ich natürlich etwas traurig bin, dass ich das Sahnehäupchen auf den Gornergrat nicht mehr geschafft habe. Im Training hatte ich diese Strecke schon 3-mal überwunden…. Am Abend feierten wir noch mit Freunden, die extra aus dem Tessin angereist kamen. Was will ich mehr?

 

Fazit: Zermatt ist eines der schönsten Ecken in den Alpen und immer eine Reise wert. Der Zermatt-Marathon ist perfekt organisiert, hat eine tolle Stimmung und bietet eine einmalige Landschaft mit vielen Höhenmetern. Jeder Finisher hat sich das Shirt mit dem dicken F verdient, und Egon natürlich das mit dem dicken U.

 

 

 

 

 

 

 

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