2018-11-10 Morocco Race

Ein Traillauf in Marokko im Atlas Gebirge, Start auf 1800m/m mit einer maximalen Höhe über 3000m/m;  Das klang sehr verführerisch und schon waren wir angemeldet.

Der Veranstalter bietet ein breites Spektrum von Distanzen zwischen 30km und 100km. Am Donnerstag fliegen wir über Madrid nach Marrakesch. Alles läuft gut, wir werden vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gebracht. Am Freitag in der Früh starten 2 Shuttles pünktlich (!!!) Richtung Osten.  7 Stunden später landen wir im „Happy valey“ – Ait Bouguemez mitten im hohen Atlas. Unterwegs gibt’s eine Pause fürs Mittagsessen und ich koste mein erstes  Tajine, ein traditionelles marokkanisches Gericht. Schon in der Woche vor dem Abflug haben wir die  Information bekommen, dass der Winter heuer sehr früh gekommen ist, teilweise liegt schon Schnee und die Streckenführung muss geändert werden.  Am späteren Nachmittag erreichen wir das Race Village. Es warten auf uns die Startunterlagen, neue Streckenpläne, ein kulturelles Programm der einheimischen Berber … und eine beißende Kälte. Hier ist kälter als zu Hause!!!  Deshalb schlafen wir nicht draußen in Zelten sondern in „Gites“, was auch immer es wird. Die Unterkunft ist sehr nett, aber genauso kalt, wie im Freien.  Ich bin sehr froh, dass wir Schlafsäcke mithaben. Abendessen, alles für den Start vorbereiten und ab in den Schlafsack.

Wecker läutet, es ist kalt und dunkel aber egal! Wettkaaaaaaaaaaaaaampf, juhuuu J Frühstück ist exzellent und schon sitzen wir in Bussen Richtung Start. Am Start wärmen wir uns vor dem Lagefeuer. Die Startzeiten wurden wegen dem Schlechtwetter geändert. Um 6:00 starten 100km, 80km und 60km; um 6:15 dann die kürzeren Distanzen. Startschuss fällt und wir folgend den SUV in die Dunkelheit. In Kürze laufen wir schon bergauf durch ein Dorf, wo wir nur die Umrisse von den Lehmhäusern sehen. Der Anstieg ist relativ steil und ich fühle im Kopf die Höhe. Es ist immer noch dunkel, aber die Strecke ist super markiert und noch habe ich genug Leute rund um mich. Unter uns zieht sich eine leuchtende Schlange von Stirnlampen. Die Luft ist kalt und frisch. Bald finde ich mein Rhythmus, die Umrisse der Felsen werden schärfen bis einem traumhaften Sonnenaufgang. Ich werde von manchen marokkanischen Läufer überholt, aber ich halte mein Tempo. Es wird mir hier oben sowieso schwindlig und bei höherem Tempo schwarz vor den Augen. Eine Akklimatisation wäre voll sinnvoll. Wieder etwas gelernt. Den letzten Anstieg zum ersten Gipfel verläuft schon im Schnee und über leicht eisige Passagen. Die portugiesischen Läufer sind perplex, sie laufen zum ersten Mal im Schnee J. Jetzt geht es technisch Berg ab und bald sehe ich die erste Labstelle. Viele Köstlichkeiten, freundliche Gesichte und nebenbei grasende Eseln. Zurück ins Tal läuft man beim Fluß entlang, durch ein paar Dörfer, wo man neugierig beäugt wird. Die erste Schleife kommt zurück in Race Village, wo ich mich wieder verpflege. Aus der Labe laufe ich raus als erste Frau bei 80k, was ich zu der Zeitpunkt aber nicht weiß. Die Höhe macht mich sehr müde. Jetzt geht die Strecke nur wellig ins Tal rein. Den zweiten Anstieg erlebe ich in voller Mittagssonne. Nach der Kälte in der Nacht denke ich, ich werde schmelzen. Die langen Ärmel sind sehr praktisch, ich spüre schon den Sonnenbrand auf den Wadeln. Der letzte Teil zum zweiten Hügel erfolgt dann im Tiefschnee und ist technisch sehr anspruchsvoll. Von der Labstelle oben sieht man das Tal unter sich wie eine überdimensionierte Landkarte. Die Sonne ist heiß, der Wind bissig kalt … und es ist total schön. Ab jetzt kommt die Streckenänderung. Wir laufen runter ins Tal, klettern nur kurz zum letzten Aussichtspunkt und dann nur im Tal zurück zum Ziel. Wegen der kürzeren Strecke komme ich noch mit Tageslicht ins Ziel, was mich sehr freut. Da ich als zweite Frau die 80K finishe überrascht mich total … ich freue mich, ich friere, weil die Sonnte schon untergegangen ist und warte glücklich auf die Siegerehrung.

Fazit:

  • Perfekt organisierte Veranstaltung, die als einen Ausflug für verlängerte Wochenende möglich ist.
  • Bestens markierte Strecke (Tag/Nacht)
  • Erlebnis in der Meereshöhe um 3000m/m
  • Wunderbare Natur und freundliche Einwohner
  • https://www.moroccotrailrace.com/mrace/?lang=en