Und ich neige ja dazu.
Wenn mir was gefällt.
Und eine Verbesserung möglich ist.
Jedenfalls war ich schon vor der ersten Auflage des WRU https://www.wien-rundumadum.at/ von der Idee begeistert, nachzulesen auf:
- 2014-11-01 Rund um Wien, damals noch mit anderer Strecke, einige Verirrungen zusätzlich.
- Daher klarerweise nächstes Jahr wieder, diesmal in Begleitung der Staffel der rasanten Tanten.
- Im darauffolgenden Jahr dann als Begleiter bei Gabi´s erstem „echten“ Ultra über 100km, von ihr selbst beschrieben, man beachte den Schlußsatz.
- 2017 war dann etwas nass und vor dem Sturm, Gina gab deshalb richtig Gas und berichtete auch nachlesenswerterweise.
- Im Jahr darauf gab es Rekordbeteiligung und für mich persönlich einen sehr entspannten Lauf, irgendwie war die Organisation mittlerweile perfektioniert und mein Streckenkenntnis auch,
und nachdem ich draufkam, daß es nur mehr 5 Finisher aller WRU´s gab:
1 | Huemer, Klemens | 5 | 2014-2018 | 11:58:00 - 12:34:00 | M | 1973 | AUT |
2 | Pekarek, Thomas | 5 | 2014-2018 | 17:19:00 - 18:44:00 | M | 1973 | AUT |
3 | Sarzi Sartori, Igor | 5 | 2014-2018 | 13:35:00 - 16:39:00 | M | 1971 | ITA |
4 | Schmidthaler, Georg | 5 | 2014-2018 | 16:47:00 - 19:53:29 | M | 1961 | AUT |
5 | Wustinger, Martin | 5 | 2014-2018 | 16:18:00 - 20:03:00 | M | 1963 | AUT |
war die Anmeldung für 2019 Formsache…
Im Unterschied zu bisher hatte ich dieses Jahr im Vorfeld keine anderen Läufe geplant und auch keine frischen Verletzungen, und, weil Gina mit dem Training für die 24h-WM in Albi beschäftigt war, auch reichlich Zeit für ein gezieltes – naja, was ich halt drunter verstehe – Training, entstand der Vorsatz, mal den Unterhaltungsfaktor herunterzuschrauben und mich dafür ganz auf die Verbesserung der im Vorjahr so nebenbei erreichten persönlichen Bestleistung zu konzentrieren, also unter 16 Stunden zu laufen.
Und weil es sich im Training so gut anfühlte, entstand sogar ein Plan A unter 15 Stunden. Ich liebe heimliche Planspiele vor einem Lauf, Plan B wurde unter 16 Stunden zu laufen, Plan C war „irgendwie durchkommen“ wegen der Finisherserie s.o.
Und dann 2 Wochen vorm Lauf ein blöder Sturz und eine angeknackste Rippe mit entsprechenden Schmerzen, aber es war eh wegen Betreuertätigkeit in Albi ein ausgiebiges Tapering geplant, und ich fühlte mich vorm Start fit und laufhungrig. Die Wetterprognose war außerdem ziemlich perfekt, mäßiger Südostwind, bedeckt, gefühlte 2-10°, kein Regen, auch davor wenig geregnet und deshalb wenig Schlamm und Pfützen. Und es gab bei Anne´s Pastaparty am Vorabend noch die Ansage von Egon, dass „seine“ Staffel vor mir im Ziel sein wollte, mit 3 Stunden Vorsprung für mich und 12 Stunden Vorgabe für die Staffel, eine zusätzliche Herausforderung.
Also gleich mal sehr motiviert gestartet, den Eindruck hatte ich aber auch von den Mitläufern und Läuferinnen rund um mich, und so erreichten wir als große Gruppe den Nasenweg. Dort wurde gegangen, trotzdem setzte ich mich deutlich ab, war ich zu schnell? Nein, es fühlte sich gut an und oben deshalb gleich flott weiter.
Ich achtete aber doch dann auf dem gesamten bergigen Abschnitt aufs Tempo und ließ auch etliche wieder vorbeiziehen.
Beim Gütenbachtor dann geplanter Schuhwechsel, dort auch nochmal viele bekannte Gesichter, die im gleichen Tempobereich unterwegs waren, getroffen. Aber ich wollte alleine sein, mit Musik eingestöpselt und auf mein Tempogefühl konzentriert. Ich hatte diesmal auch nur eine „ganz normale“ Uhr mit, damit ich wenigstens die Uhrzeit nachschauen konnte, Pace und Puls und das alles wollte ich gar nicht so genau wissen.
Gleich nach der Labe ereilte mich wegen der dort gegessenen Soletti ein Hustenreiz, der wegen Rippe so schmerzhaft, dass ich eine erste mentale Krise bekam und ans Aufhören dachte, aber nach 15 Minuten wurde es wieder besser, gerade rechtzeitig bevor ich die Bushaltestelle in Kalsburg erreicht hatte. Dafür dann gerne 5 Minuten geopfert bei der Traildog-Labe für eine gute Gemüsesuppe und Ingwergetränk ins Softflaskerl.
Entlang des Liesingbachs den Grauhreiher, der in wenigen Metern Abstand von den Spaziergängern und Radfahrern seelenruhig ins Wasser starrte, bewundert und dann den ersten Hänger, aber eh nur leicht, bis dann oben am Wienerberg wieder alles gut war.
Bei der Streckenhälfte am Übergang über die Tangente schaute ich auf die Uhr: 7h20 waren vergangen, ich hatte also eine reele Chance, Plan A zu verwirklichen, wenn ich keine Fehler machte!
Runter zum Z-Friedhof etwas frisch im Wind, aber ich war schon wieder so drauf, dass ich keine Zeit fürs Rauskramen der Jacke verlieren wollte, und hielt mich auch an der Labe nur sehr kurz auf. Keine Soletti mehr! Danach trotzdem wieder etwas langsamer, dabei kurz vorm Kraftwerk auf Erwin aufgelaufen, der mir kurz und bündig erklärte, es gehe ihm soweit eh gut und ich solle schauen, dass ich weiterkam. Hoffentlich würde sein neues Ernährungskonzept aufgehen…
Weiter die Insel rauf, an der Steinspornbrücke stand dann plötzlich Pascal und wollte mitlaufen. Große Freude, es gab ja auch einiges zu erzählen, und er spornte mich auch ordentlich an und sagte mir alle Kilometer die Zeiten (so 6:10-6:40 durch die Lobau). Martin, mit dem ich ein Stück hinterm Lainzer Tiergarten gelaufen war und der eigentlich den Auftrag gehabt hatte, bis zur Lobau nicht vor mir zu laufen, wieder eingeholt.
Bei der Esslinger Furt gute Suppe mit Nudeln und weiter, es war noch hell unerwarteter Weise, weil ich so früh dran war. Ich wurde zunehmend wortkarger - tut mir leid, Pascal – weil bei dem Tempo und der Konzentration auf den Weg in der Dämmerung, wunderschöner Sonnenuntergang übrigens hinter der Seestadt, ich Angst hatte, zu stolpern oder zu schnell oder zu langsam, und als er dann draufkam, seine Stirnlampe nicht dabeizuhaben, die Dunkelheit auch bereits eingebrochen auf holprigen Feldwegen, war ich nicht unfroh, ab Gerasdorf wieder allein ohne Ablenkung unterwegs zu sein.
Und es lief weiterhin sehr zufriedenstellend, auch den Anstieg Richtung Pragerstrasse. Bei der letzten Labe stand Egon und ich war noch vor der Staffel und hatte noch 1h20 und 12,5km bis ins Ziel, um unter 15Stunden zu finishen, da wusste ich: es geht sich aus!
Also vorsichtig die Krottenberg?bach?(werd ich mir nie merken, das Kopfsteinplaster schon)strasse runter und am Marchfeldkanal noch etwas Energie tanken bis zur Donau, weil ab da war dann Asphalt und „eine Hauptallee“, also 8km, und ich bekam dann auch wirklich Lust, nochmal richtig flott zu Laufen bis ins Ziel. An der Strecke warteten dann Gina mit Rad und wieder Pascal auf mich und begleiteten, ich konnte allerdings jetzt wegen Luftholen wirklich kaum noch plaudern, dafür war es wieder sehr motivierend und ich flog gefühlt richtig ins Ziel. Deutlich unter 15 Stunden, glücklich, müde, hungrig. Es war dann noch sehr gesellig mit den Staffeln und eintreffenden Läufern, danach in der Nacht ruhiger, bis nur noch Gina und ich übrig waren, um auf Josef zu warten. Das wäre übrigens eine eigene Geschichte…
Der Lauf war übrigens nicht nur für mich eine Erfolgsgeschichte, auch für fast alle vom zahlreich vertretenen ULT Heustadlwasser:
- Gabi, die eine schier unglaubliche Performance hatte und verdient mit Abstand Damensiegerin wurde!
- Erwin, der trotz seiner Schwierigkeiten persönliche Bestzeit lief!
- Adalbert, mit neuerlich sub 20 Stunden eindeutig Altersklassensieger!
- Josef, der als spontaner Begleitläufer erfolgreich seine Betreute ins Ziel brachte!
- Martina, superschnell unterwegs auf der 88km-Strecke!
- Martin → Anne → Nicole → Walter → Richi → Alexandra als sehr schnelle Staffel unter 13 Stunden!
- Sonja in der Laufvagabundenstaffel kurz danach!
- Leider war es für Jean-Marie wegen einer Verletzung nicht möglich, weiterzumachen, aber: es gibt Wiederholungen!
Noch ein paar Zahlen, weil´s gar so schön sind:
Ergebnisse Ganze G´schicht
11 | Adalbert Darazs | 1951 | m | ULT-Heustadlwasser | 19:30 | ||||
55 | Erwin Ostry | 1962 | m | ULT Heustadlwasser | 16:22 | ||||
25 | Gabriele Heyda | 1969 | w | ULT Heustadlwasser | 15:29 | ||||
85 | Josef Stöger | 1950 | m | ULT Heustadlwasser | 23:41 | ||||
100 | Martin Wustinger | 1963 | m | ULT Heustadlwasser | 14:45 |
Ergebnisse dreiviertel G´schicht
190 | Martina Pölzelbauer | 1976 | w | ULT Heustadlwasser | 11:32 |
Ergebnisse Ganze G´schicht Staffel
140 | ULT Heustadlwasser | 12:50 |
Fazit:
Und ich neige ja dazu.
Wenn mir was gefällt.
Auch wenn keine Verbesserung mehr möglich ist, 2020 ?
Eher wieder eine Verbesserung des Spaßfaktors !
Fotos: Martin, Veranstalter