1. Tag - Punakha Dzong ⇒ Kloster Chorten Nyingpo
Es regnete noch zum Frühstück, was aber bei 30° kein Problem war, und wir mussten etwas warten bis zum Transport zum Start, weil eine Verabschiedungszeremonie geplant war. Es wurde gleich der erste Höhepunkt: vor dem Kloster sangen die Schüler mit dem Lama des Klosters die Nationalhymne, es gab feierliche Worte und ein "Happy Birthday" für den ältesten Läufer. Dann der Start über die angeblich längste hölzerne Kragbrücke der Welt (gestern lagen noch schlafende Hunde dort, heute ein Spalier der Mönche): Gänsehaut !
Der Regen hörte auf und Gina litt etwas unter der Hitze und schlug ausnahmsweise ein vernünftiges Anfangstempo an - mein Zureden konnte das kaum bewirkt haben ;-) und so trabten wir erst einige km flussab, dann auf der anderen Seite wieder zurück zur Vereinigung von Mo Chhu (Mutterfluss) und Pho Chhu (Vaterfluss) unterhalb des Punakha Dzong und dann ein Stück den "Vaterfluss" hinauf bis zum nächsten Highlight, der längsten Hängebrücke Bhutans. Davor hatte ich ja schon einigermaßen Angst gehabt und auf der Brücke wurde ich gleich wieder unsicher. Gina vorausgeschickt und Blick auf die andere Seite und los! War dann gar nicht so schlimm, und am Ende die erste Labe mit Wasser und aufmunternden Worten.
Weiter ging´s zurück und am Dzong vorbei über einen Bogenschiessplatz (die können aber eh zielen) und jetzt wunderschöne Wege am Hang und später direkt am Fluss bis zur 2. Labestation, wieder nach einer - kurzen - Hängebrücke.
Bis dahin war´s "mostly flat": 700hm auf und ab auf 23km - jetzt schwante uns auch schon, was es am Tag 5, der 54km lang "mostly flat" im Parotal in der Ausschreibung beschrieben gewesen war und im Profil des Roadbooks trotzdem 2000hm enthielt, bedeuten würde ...
Dann der Anstieg auf Strasse/Forststrasse bis zur Klosteranlage, darin ein paarmal ums Eck und Zieleinlauf im Haupthof, wo auf der Wiese auch schon die Zelte aufgebaut waren. Nach Dusche (Wasserhahn im Freien) Essen, Ruhen, Plaudern, Essen, Schlafen. Davor Briefing: am nächsten Tag wären im mittleren Streckenabschnitt Blutegel zu erwarten, da es etwas geregnet hatte, es wurde eine Salz-Tabakmischung verteilt, die ich dann nicht verwendete, und der längste durchgehende Anstieg überhaupt, knapp 2500hm. Und die Übernachtung würde "very cosy" in einem Bauernhof erfolgen.
Dann noch eines (der vielen) beeindruckendsten Erlebnisse der Reise: wir durften der abendlichen Rezitation der Mönche im Klosterinneren beiwohnen und bekamen vom Lama den Altar gezeigt und durften unter der Reliquie der Reihe nach die Erfüllung eines Wunsches erbitten. Unbeschreiblich, was da (sicher in uns allen) vorging. Einschlafen und Aufwachen mit dem Rhythmus der in scheinbar endloser Abfolge gesprochenen Gebete, die man leise in den Zelten hörte.